Gegen vier Uhr wache ich auf. Der TV läuft immer noch. Hund und Frau schlafen aber offensichtlich. Dennoch kann ich nicht mehr einschlafen. Gestern Abend lief im TV ein Film, in dem eine Frau einen Mann nach dem anderen umbrachte. Das bekomme ich nun nicht aus dem Kopf. Kurz vor Sonnenaufgang schlafe ich dann aber doch noch mal ein, träume sehr intensiv und bin froh, als ich aufwache und draußen ist es bereits hell. Nichts als weg. Irgendwie tut sie mir leid. Eigentlich war sie ja nur nett zu mir, ich konnte ihr nur nicht wirklich trauen. Eines der Grundprobleme eines Soloreisenden. Jedenfalls fühle ich mich auf dem Rad wieder viel wohler. Nun radle ich also durch Arkansas, dass – aufgrund dessen, dass es sich im Bürgerkrieg unrühmlicherweise den Konföderierten angeschlossen hatte, bereits zu den »Südstaaten« gezählt wird. Heute ist bereits der 1. MäRZ. Und was habe ich monatelang (seit ich meine Thrombose überstanden hatte) unter all meine Emails geschrieben? »Wir sehen uns im März«! Ja, nun wird alles Schlag auf Schlag gehen: In ca. einer Woche in Atlanta, in zehn Tagen in Europa, zwei Tage später das Zusammentreffen mit den »Eurotunnel-Radlern« und in 16 Tagen bereits wieder am Ausgangsort meiner Weltumradelung, in meiner Heimatstadt Frankenthal. Und dann geht es wohl erst richtig los. Landschaftlich vollzieht sich ein Wandel. Immer mehr bewaldete Abschnitte lösen mehr und mehr die Prärie ab. Dazwischen die hier typischen Landhäuser, öfters mit kleinem dazugehörigen Weiher. übrigens werden die simplen Exemplare dieser Landhäuser (jene aus Holz) bei einem Umzug einfach auf einen Truck verladen und mitgenommen. Oft sehe ich solche Laster mit »Oversize Load« über die Straße rollen. Das Radeln macht riesigen Spaß. Das Wetter ist spitze, ich in Hochform. So beschließe ich, weiter zu radeln, als ich das zunächst vorhatte. Ohne in irgendeiner Form auch nur ansatzweise stressen zu müssen, komme ich wieder 215 km weit. Viel Freude hatte ich dabei. Ein Motelzimmer. Nur für mich! Wie genieße ich es! So verbringe ich den Abend auch hier, schon typisch amerikanisch: Bei einem Basketballspiel der NBA (»Bad Boy« Dennis Rodman begeistert wieder) verdrücke ich Nachos mit über 400 g Mayonnaise. Aber was ist das schon für einen Radler?