02. Februar

Beim Frühstück kommt er auch tatsächlich vorbei. Tolle, eindrucksvolle Fotos hat er. Die Besten sind allerdings im Besitz seines Arbeitgebers, der internationalen Presseagentur »AP«. Gebannt lausche ich dem, was er mir erzählt, über seine Erlebnisse in Ost-Timor (u. a. Einladung beim König, von dem er sehr angetan ist), über seine Einstellung zur Ethik des Fotografierens (sich erst lange mit den Menschen, die er gerne fotografieren würde unterhalten, um sie besser verstehen zu lernen) sowie über sein nächstes Projekt Hunderennen in Alaska dokumentieren. Zuletzt macht er ein paar Fotos von mir in Radlerkluft, bevor er schon wieder zu einem Termin auf einer Schaffarm abgeholt wird. Auch wir müssen weiter, in die »Catlins«. Dies ist eine fast menschenleere, von Buschland und Wäldern durchzogene Hügelkette. Da Nanna und Maren gestern feststellen mussten, dass auf dieser Route keine Linienbusse verkehren, buchen sie in der Früh eine Tour. Wetter (Regen) und Straßenverhältnisse (viel Schotter) lassen mich ihnen anschließen. Zudem ist es so sicher lustiger. Zuvor bekomme ich noch die Nachricht, dass mein Vater von der Stadt Frankenthal die Zusage für die Nutzung einer großen Halle Mitte Mai zur großen Wiedersehensfeier mit allen Freunden und Bekannten bekommen hat. Unser Busfahrer, Blake, ist ein lustiger Typ. Er erinnert mich ein bisschen an Ernie, meinen Guide bei der 5-Tage-Tour durch Australiens Outback. Nicht nur, weil er auch 47 Jahre alt ist, sondern er hat auch immer einen lustigen Spruch auf Lippen. Interessante Infos zur Region, v. a. über die hiesige Flora und Fauna, liefert er auch. Einen Seelöwen, der gerade recht träge in der raus gekommenen Mittagssonne liegt, sehen wir ebenso wie ein paar Delphine in einer schön gelegenen Bucht. Nicht zu vergessen ein wirklich beeindruckender Wasserfall, dessen Feuchtigkeit allem Lebenden und Toten eine dicke, saftgrüne Moosschicht überzieht. überhaupt regnet es hier sehr viel. Dies, sowie der häufig starke Wind und die kühlen bis kalten Temperaturen tragen wohl dazu bei, dass dieser Landstrich so schwach besiedelt ist. Im Hauptort der Catlins, Owaka, in dem wir auch übernachten, leben gerade mal 395 Menschen. Wohl ungleich mehr Kühe und v. a. Schafe. Am Abend gehen wir in den einzigen Pub des Ortes. Ca. 20 Männer und eine Frau bevölkern ihn. Als wir dann eintreten (in völlig »schiefem Geschlechterverhältnis«) werden wir entsprechend angeschaut.