Ruhe in diesem beschaulichen »Zentrum« der Catlins, in Owaka. Neben den 395 Einwohnern und dem Pub gibt es natürlich noch die obligatorische Touristeninformation und sogar einen Supermarkt. Was soll dem einfach strukturierten Backpacker also noch fehlen? In unserem Hostel geht es recht familiär zu, wir sind auch nahezu die einzigen Gäste hier. So können wir uns sogar so viele Videofilme, wie wir wollen, in der hiesigen Hausvideothek ausleihen. Eine Komödie sowie der Kultfilm in der Himalaya-Region im letzten Sommer, »Into the thin air« (»In der dünnen Luft«) verhelfen uns zu einem gemütlichen Abend bei Bier und Chips. Letzterer Film weckt in mir einige Emotionen. Zum Einen, weil unser Weg (liebe Grüße an Martin, Wout, Fernando sowie an die französisch-kanadische und chinesische Expeditionen) vom Base Camp zu Camp IV recht gut nachgezeichnet wird und damit alte Erinnerungen (extremer Durchfall, Quälerei, herrliche Natur, dünne Luft, »Angst« vor Höhenkrankheit, Nichtfinden des richtigen Pfades, Abstieg von Camp IV im Schneegestöber mit bereits damals völlig ausgeleierten Aldi- Schuhen, unendliche Freude über ein Snickers, etc. ) wieder geweckt werden. Zum Anderen beschäftigt mich dieser Film aber auch, da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Expedition auf den höchsten Berg unserer Erde tatsächlich so fahrlässig geplant und durchgeführt werden kann, wie es dargestellt wird. Von den acht Expeditionsteilnehmern mussten fünf ihr Leben lassen. Dies geschah tatsächlich im Mai 1996 bei einer kommerziellen Expedition. Den Drahtziehern dieser Expedition wird vorgeworfen, nur an der »schnellen Kohle« (jeder Teilnehmer hat 56 000 US $ zu zahlen), nicht aber an der Sicherheit der Expeditionsteilnehmer interessiert zu sein. Spaziergänge durch die mit unendlich vielen Hügeln durchzogene Natur, gemütliches Beisammensitzen und Plaudern sowie erstes Einlesen auf die USA runden das Programm dieser ruhigen Tage ab. Am Abend des 04.02. geht es dann weiter. Unser bereits bekannter Busfahrer und Guide, Blake, sowie ein altes irisches Ehepaar, holen uns ab. Auf dem Weg in die fünftgrößte Stadt Neuseelands, Dunedin (ca. 120 000 Einwohner) legen wir noch einen Stopp in der Nähe von dort ansässigen Gelbaugenpinguinen (die so bezeichnet werden, da um ihre Augen herum ein starker, heller gelber »Schein leuchtet«) ein. Diese kommen nun – in den letzten zwei Stunden vor der Dämmerung – gehäuft zurück aus dem Meer, um nun in ihrem lustigen »Laufstil« an der Steilküste hoch zu ihrem »Nest« zu watscheln. Aus großer Entfernung können wir bei eben dieser Tätigkeit zwei Pinguinen zuschauen – mit Fernglas. Die Pinguine dürfen uns nicht bemerken, da sie sonst große Angst bekommen würden. Ein weiteres Highlight, eine mit einem Leuchtturm bestückte Landzunge, die von schroffen Felsformationen umgeben wird, muss leider gecancelt werden, da wir die auf unserer Tour eingefangene Verspätung bis Dunedin wieder aufholen müssen. Typischer Nachteil von organisierten Touren. In Dunedin angekommen, reicht es gerade noch zu einem kurzen Spaziergang in den bereits dunklen Straßen der Stadt sowie zum Besuch in einer typischen – simpel, aber gemütlich und »dunkel« eingerichteten – Studentenkneipe, die sogar über einen Internetanschluss verfügt. Ideale Mischung für einen die Kommunikation liebenden Weltenbummler, der auch Gemütlichkeit (und ein bzw. mehr Bierchen) sehr schätzt.