Der Kreis schließt sich: Heute bin ich ein halbes Jahr »on the road« und heute höre ich zum ersten Mal seit dem Morgen meiner Abfahrt (als ich noch viel zu packen hatte) wieder einen Wecker. Aber wir sind so müde, dass wir uns nur umdrehen und (mit schlechtem Gewissen) weiter dösen. Noch mal mit Franz frühstücken, bevor wir uns verabschieden. Wir werden uns wieder sehen. So am Sinn des Lebens interessierte Leute »müssen« sich einfach wieder treffen. Wieder geht es auf den Highway. Das ist zwar das Sicherste, aber leider kommt man halt nicht so leicht in Kontakt mit den Einheimischen. Meist nur auf den Raststätten. Oder mit Leuten, die sich auf der parallel zur Autobahn verlaufenden Landstraße fortbewegen. Ab und an auch mit Autofahrern, die winken. Und zu guter Letzt mit dem Truckdriver Tan, der auf dem Seitenstreifen parkt und uns richtig freundschaftlich Kokosnüsse reicht. Wir trinken die Kokosmilch und essen das Fruchtfleisch. Es ist – wie üblich hier – heiß. Im Schatten 33° C, aber in der prallen Sonne fast unerträglich. Und Schatten gibt es auf diesem Highway keinen. 30 km vor Kuala Lumpur verlasse ich die Autobahn, um noch den »Batu Caves« einen Besuch abzustatten. Diese sind riesige Kalksteinfelsen und zugleich ein heiliger Ort für die Hindus. Zu Fuß des Tempels gibt es ebenso kleine Tempel und hinduistische Götter wie auch im Innern der mit gigantischen Felsformationen aufwartenden Höhle. Dieses Höhlensystem bietet 115 m Deckenhöhe und kann über 250 Stufen erklommen werden. Auf dieser Treppe findet man ebenso einheimische Jogger wie sich langsam hoch quälende Touristen. Ich habe großes Glück. Es findet gerade eine Kultfeier statt. Mehrere Priester und einige Gläubige verehren mit verschiedenen Zeremonien die Götter. Dann rein in die Hauptstadt Malaysias. War ich in Bangkok für die im Dezember stattfindenden »Asian-Games« noch drei Monate zu früh, so habe ich in Kuala Lumpur die Commonwealth-Games gerade mal um knapp zwei Wochen verpasst. Schade. Skyline. Die noch recht junge Stadt wird – schon von weitem sichtbar – von vielen modernen Gebäuden geprägt. Hohe Beton- und Glasbauten. Relativ schnell finde ich das mit Barry vereinbarte und bereits am Nachmittag noch gemeinsam telefonisch reservierte Hotel. Auch dieses gefällt mir: Jugendstil, riesige Zimmer, nett mit vielen kleinen Gegenständen eingerichtet, mit Air-Condition ausgestattet und dennoch recht preiswert.