08. Januar

Raus aus dem Tongario-Nationalpark. Aber noch immer schöne Natur. Aus den hohen Bergen werden langsam wieder sanfte, begrünte Hügel. Zeitweise fahren wir durch tief eingeschnittene Flusstäler. Vor uns taucht ein Radler auf. Timo aus Stuttgart. Nach zwei Jahren Studium legt er ein Jahr Pause ein, radelte bereits durch Thailand und Laos. Nach Neuseeland wird er noch Mittelamerika per Bike bereisen. Mich kennt er sogar. Mit Radio RPR hätte er auch fast eine Zusammenarbeit ausgehandelt, letztlich bekam er aber die Auskunft, dass sie schon einen Weltumradler (wen nur?) hätten. So bin ich für ihn nur noch der »RPR-Mann«. Eine Ludwigshafener Freundin hatte ihm schon im Frühjahr erzählt, dass es da »einen noch Verrückteren« gäbe. Sie hatte mich bei der Verabschiedung bei »Engelhorn- Sports« gesehen. Nun sieht er meine Engelhorn-Aufkleber am Rad, kombiniert alles schnell zusammen und fragt mich, ob ich der Weltumradler aus der Pfalz sei. So klein ist die Welt. (wer sich für Timos Tour interessiert, der kann mal auf seiner Webseite vorbeischauen; Johannes, es wäre nett, wenn du diese Adresse auch zu den Links auf unserer Webseite setzen könntest, DANKE!: http://www.uni-karlsruhe.de/~ub45) Timo radelt in eine andere Richtung weiter, wir verabschieden uns also nach einem gemeinsamen Mittagessen schon wieder. GUTE REISE noch, TIMO! Für uns folgt ein längerer Abschnitt ohne Versorgung. Sehr hügelig, teilweise ganz schön steil, insgesamt aber abfallend. Und Christian ist schon so gut eingerollt, dass er auch schon die Berge schnell hochklettern kann. So kommen wir noch relativ früh in Wanangui, einer 40 000-Einwohnerstadt, an und finden schnell einen Backpacker. In unserem Dreier-Zimmer ist noch Axel. Er kommt fast aus meiner Heimat. Aus Wintersheim bei Guntersblum (zwischen Worms und Mainz). Er ist Landwirt, hat vor zwei Jahren direkt nach dem Studium den Hof der Eltern übernommen und ist nun – dank eines Stipendiums – für zwei Monate in Neuseeland. Zuerst machte er für drei Wochen ein Praktikum auf einer Farm, nun kann er noch gut einen Monat herumreisen, was er genießt. Endlich einfach mal tun, was Spaß macht. Wir suchen einen Pub, aber nach 22 Uhr ist schon wieder alles zu. So unterhalten wir uns in unserem Backpacker, in dem scheinbar nur deutschsprachige Touris abgestiegen sind. So gesellen sich noch zwei Krankenschwestern aus Köln, zwei Frankfurter »Kiwi-Radler« sowie zwei lustige Vorarlberger zu uns. So oft wie heute habe ich meine Storys sicher noch nie erzählt.