09. Januar

Wieder spät ins Bett. Beim Aufwachen bereue ich es ein bisschen. Aber nicht lange! Noch 193 km bis in die Hauptstadt Neuseelands, Wellington. Mit Christian hatte ich schon vor Tagen vereinbart, dass ich auch diesen Abschnitt radeln werde, er aber Bus fahren will. Die zwei Frankfurter Radler machen es ebenso wie Christian. Denn in der »Bibel für Neuseeland-Biker« (»Die Kiwi-Inseln für MTB‹er und Tourenradler«) wird diese Strecke als landschaftlich langweilig beschrieben. So radle ich alleine. Nach 80 km starker Regen. Ich gehe in ein Café. Aber es regnet weiterhin. Zusammen mit dem heute auch stärkeren Wind (meist von der Seite) und den kühlen Temperaturen (max. 17° C) scheint das Wetter nun zunehmend »neuseeländisch« zu werden. Als ich nach eineinhalb Stunden dennoch weiterradeln will, hört der Regen gerade auf. Ist das kein Timing? Dafür kommt der Wind bald von vorne, zeitweise richtig stark. Aber in dieser Hinsicht hatte ich ja gutes »Training« in Australien. So geht es – wenn auch mal wieder anstrengend – Wellington entgegen. Die letzten 30 km wieder auf der aus der Bundesstraße plötzlich erwachsenden Autobahn. Natürlich für Radler verboten. Aber es wird kein klarer Alternativweg in die Hauptstadt angeboten. So bleibe ich – verbotenerweise – auf der Autobahn und zittere, dass kein Polizeiauto vorbeikommt. Einfahrt in die Stadt. Jugendherberge schnell gefunden. Ebenso Christian sowie Maren und Nanna, mit denen wir uns hier wieder verabredet haben. Wir alle samt einer neuseeländischen Bekannten Christians, die mal in Wien studiert hatte, und deren Freund, ziehen durch ein paar Pubs. Für ein britisch geprägtes Land ist viel los. Um 3 Uhr haben aber auch nur noch zwei Lokalitäten auf. Aufgrund unserer angeblich »unpassenden Schuhe« (Turnschuhe; hätten sie mich vielleicht rein gelassen, wenn ich ihnen gesagt hätte, dass diese Schuhe schon ganz nah am Everestgipfel waren?) werden wir abgewiesen. Schnösel brauchen wir eh nicht. Da schauen wir uns lieber den Sonnenaufgang am Hafen an. Auch schön.