Wellington ist der wirtschaftliche und kulturelle Dreh- und Angelpunkt Neuseelands. Die Stadt selbst offenbart zwei Gesichter. Downtown ragen innerhalb eines Umkreises von nur einem km die Spiegelfassaden der Büro- und Bankenwolkenkratzer in den Himmel, dahinter liegen in den grünen Hügeln die rosafarbenen und weißen viktorianischen Holzhäuser der Wellingtonians. Auch wenn diese Tage dem Baumeln lassen der Seele untergeordnet sind, schauen wir uns natürlich die Hauptsehenswürdigkeiten an. Die architektonisch interessanten Parlamentsgebäude, Kirchen sowie den Botanischen Garten (wo gerade ein Jazz- Konzert stattfindet, bei dem viele Freaks in ganz entspannter Atmosphäre picknickend lauschen). Wir fahren mit dem Cable Car auf den Aussichtshügel der Stadt, von wo aus man einen schönen Blick über die Bucht von Wellington hat. Höhepunkt wird aber der Besuch im »Te-Papa-Nationalmuseum«. Ein riesiger Komplex auf fünf Stockwerken, für den man laut Reiseführer mindestens drei Tage braucht, um ihn einigermaßen angeschaut zu haben. Da wir aber nur einen Tag da sind, müssen wir Schwerpunkte (Erdgeschichte, Entstehung und Erklärung der Naturphänomene, Maorisammlungen sowie eine beeindruckende Fotoausstellung zu Indien, die so manche Erinnerung in mir hochkommen lässt) auswählen. Mein Rad wird wieder in Topzustand gebracht. Neuer Hinterreifen, frische Bremsklötze und – züge. So können die Berge der Südinsel getrost kommen. Mehrere Tage in derselben Jugendherberge. So ist es fast zwangsläufig, dass man verschiedene interessante Leute aus unterschiedlichen Nationen kennen lernt. Immer wieder bereichernd! Täglicher Gang zum Internet. Ich veröffentliche eine kritische Email eines meine Tour genau verfolgenden Sportfreundes. Als Antwort darauf folgen einige mich konstruktiv kritisierende, interessante Emails. Eines haut mich aber fast um. Meine Schwester holt – ohne jegliche Vorankündigung – zu einem Rundumschlag gegen mich aus. Ein Tiefschlag. Ich schlucke, kann es aber gerade noch wegstecken. Da Christian bereits vor mir alles in Wellington »abgegrast« hat, fährt er bereits einen Tag früher mit der Fähre auf die Südinsel. An der dortigen Westküste wollen wir uns wieder treffen.