Heute heißt es, früh aufzustehen. Denn um 6:00 öffnet das berühmte Taj Mahal, jenes weltberühmte Grabmal, das ein Herrscher seiner bei der Geburt des 14. Kindes verstorbenen Frau erbauen ließ. Dieser »Traum aus Marmor«, bei dem alle Bauteile exakt aufeinander abgestimmt sind, beeindruckt mich wirklich. Riesig, bombastisch. Am Mittag aber geht es weiter. Es ist wieder heißer geworden. Und der Verkehr ist chaotisch: Autos, Busse, Lkws, Transportkarren, (oft schwer beladene) Räder und Rikschas, alle verschiedenen Tiere (nicht nur Esel, Kühe und Pferde) sowie zahllose Fußgänger. Und jeder überholt jeden. Das bei Gegenverkehr und nicht allzu breiten Straßen, meist ohne Seitenstreifen. Da heißt es öfters, ins Gras auszuweichen. Dazu Gestank und Lärm. Wenn ich, davon erschöpft, eine Ruhepause einlegen will und am Straßenrand anhalte, verursache ich innerhalb weniger Sekunden einen Volksauflauf. Sie sind unglaublich neugierig. Und sie verstehen nicht, dass ich Ruhe haben will. Da hilft nur Eines: Weiter fahren. Die Inder sind das erste Volk, das ich oft nicht verstehe. Dies beruht aber wohl auf Gegenseitigkeit. Der Kulturunterschied erscheint mir in diesen Tagen einfach zu groß. Obwohl ich den ganzen Tag von Menschenmassen umgeben bin, fühle ich mich zum zweiten Mal (nach Dogubayazit) einsam. Dazu diese HITZE! Ich brauche eine Pause. Endlich finde ich auch etwas Ruhe. Als ich mich setze, geht mein Kreislauf recht schnell in den Keller. Zweieinhalbstündige Rast. Danach noch einige km, bevor es schon wieder dämmert, ohne dass ich ein Hotel gefunden habe. So übernachte ich auf einer der vielen vor den Straßencafés aufgestellten Pritschen, die eigentlich zur Ruhe für die Lkw- Fahrer gedacht sind. Ob es hier sicher ist? Eine unruhige Nacht.