Da ich in den letzten 64 Stunden nur drei davon geschlafen habe, wache ich erst nach elf Stunden Schlaf um 9 Uhr auf. Die Beine sind bleischwer, jetzt macht sich doch noch das Schlafdefizit bemerkbar. Zur Post: Nicht mehr gebrauchte Dinge heimsenden. Immerhin 1,8 kg. Dafür habe ich nun wieder Zelt, Schlafsack und meinen dicken Pulli aus Tibet mitzuschleifen, 7 kg. Dazu noch mindestens zwischen 5 – 10 l Wasser in zwei Wasserbehältern, die zusammen maximal 15 l fassen. Wäsche abholen. Verdammt, schon wieder 10 Uhr, Check-out-time, ich muss also einen weiteren Tag zahlen. Kleine Probleme mit dem Magen, waren wohl gestern doch zu viele Milchprodukte auf einmal. Draußen ist es nun doch schon ganz schön heiß und zusammengepackt habe ich auch noch nicht. Das alles zusammen ist mir zuviel, ich entscheide mich, noch einen Tag hier zu bleiben und meine Abfahrt morgen gut vorzubereiten. Eigentlich habe ich sowieso noch einiges zu erledigen. Frische Zahnbürste und -creme, neue Zeltunterlage (die alte hatte schon in Kathmandu ausgedient), Diafilme besorgen und die Haare schneiden lassen, auf nie in meinem Leben zu vergessende eineinhalb Millimeter! Die Isomatte muss gesäubert werden, da sie in der Zwischenzeit leicht angeschimmelt ist. Ich ordne auch mal wieder all meine Dinge und verstaue sie in sinnvoller Reihenfolge in den Packtaschen. Ein bisschen wird auch noch am Rad rumgetüftelt: Flaschenhalter wieder befestigt, Kette, Nabe und Lager eingeölt. Auf meiner Karte und in einem Buch schaue ich mir übernachtungs- und v. a. Verpflegungsmöglichkeiten auf meinem geplanten Weg durch die Wüste an. Starker Regen, mit leichtem Gewitter. Das sei zur Zeit täglich dasselbe, immer gegen 16 Uhr. Emailen. Diesmal werde ich von zwei Münchnerinnen gefragt, ob ich ihnen beim Versenden ihrer ersten Emails helfen könne. Scheint in Mode zu kommen – das Emailen. Die zwei haben sich heute ein Auto gekauft und starten übermorgen zu ihrer zehnwöchigen Australiendurchquerung. Sie geben mir noch den Tipp, wo ich zwischen 21 und 22 Uhr Freibier trinken könne. Typische Bayerinnen halt! Ich erfahre noch von meinem treuen Sportsfreund Karl Höger, dass der FCK schon wieder gewonnen habe und sich damit wieder in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt hat. Dass ich mit dem Rad in die Wüste aufbrechen will, traue ich mich noch nicht, meinen die Weltumradelung über Email verfolgenden Leser mitzuteilen. Manche könnten sich zu viele Sorgen machen. Obwohl Darwin, das übrigens durch einen Wirbelsturm an Heiligabend 1974 völlig zerstört wurde und dementsprechend modern geprägt ist, gute Kneipen haben soll, ziehe ich es vor, ein paar Mützen Schlaf zu nehmen. Ab morgen habe ich viel vor.