Nach Kuri Buri kommen die ersten Hügelchen seit Bangkok, also nach über 300 km. Ich genieße es, denn dadurch kommt etwas Abwechslung ins Radeln. Ich nähere mich Myanmar (ehemaliges »Burma«) bis auf 5 km. Leider kann man es ja »overland« noch nicht passieren. Sogar Fernando, der es dreimal versuchte, schaffte es nicht. Myanmar schottet sich halt – wohl aus Angst vor kultureller überfremdung – von der Außenwelt nochziemlich stark ab. Aber es soll sowohl kulturell als auch landschaftlich eines der interessantesten Länder der Erde sein. Wieder beginnt Regen und da die nächsten ca. 200 km bis zum Fährhafen bei Chumphon keinerlei touristische Infrastruktur haben sollen, beende ich auch heute schon nach 70 km in Prachuap Khiri Khan meine Tagesetappe. Die Hotelsuche gestaltet sich heute etwas schwieriger als in den zurückliegenden Tagen, aber letztlich finde ich noch ein gutes Guesthouse, dessen Zimmer MIT Air-Condition preiswerter sind als alle anderen zuvor OHNE Klimaanlage. Kleine Momente des Glücks im Leben eines Weltreisenden. Nach dem Duschen mache ich mich gleich auf zum »Khao Chong Krajok«, ein über 400 Stufen erreichbarer Hügel, auf dem ein Tempel angelegt ist. Ein Problem hier sind die Affen. Sie sind wahrlich aggressiv. Untereinander (wahrscheinlich sind es zu viele auf zu engem Raum) und auch zu den Menschen. Von diesen wollen sie damit Bananen und Erdnüsse »einfordern«, die extra für diesen Zweck am Fuße des Berges verkauft werden. Vom Blick nach Myanmar bleiben mir nur ein paar Berge, die aber größtenteils von Wolken eingehüllt sind. Ich spaziere ein bisschen am Strand entlang, strecke auch mal die Füße ins Wasser, kann aber nicht richtig schwimmen gehen, da ich meinen Rucksack mit all meinen Wertsachen nicht aus den Augen lassen will. Zurück in der Stadt, schlendere ich über mehrere Märkte. Welch tolle Gerüche! V. a. die Gewürzdüfte dringen in die Nase. Ich aber esse »Khaao laam« (Klebreis mit Kokosmilch). Darauf folgt eine Premiere: Zum ersten Mal in meinem Leben lasse ich mir von einem Friseur die Haare schneiden. Geht ruckizucki: Großer Kamm (hoffentlich waren da keine Läuse dran. ) und eine große Schere. Nach zwei Minuten fragt er, ob das o.k. sei. Nein, nein, bitte noch viel kürzer! Er kann es kaum glauben. Eben noch kam er mit einer »Pumucklfrisur« rein und jetzt will er einen kompromisslosen Kurzhaarschnitt. Aber das ist eben am praktischsten – gerade zum Radeln in den Tropen. Nach zehn Minuten gehe ich, sogar recht zufrieden. Gezahlt habe ich gerade mal 2 DM.