16. Februar

Zwei der hiesigen Hausbewohner verlassen heute für die nächsten acht Monate Flagstaff. Das klimatisch extreme Alaska wird in dieser Zeit ihre Heimat bilden. Ich habe eine Tagestour zum Grand Canyon gebucht. Die größte Schlucht der Welt ist die berühmteste Sehenswürdigkeit im Südwesten der USA. Sie ist fast 450 km lang und bis zu 30 km breit. So können wir natürlich nur an einigen wenigen interessanten Punkten anhalten. Ich bin beeindruckt. Habe ich schon etwas Spektakuläreres gesehen? Die 1700 m(!) tiefen Steilwände hinab zum Colorado River faszinieren zusätzlich noch durch ihre unterschiedliche Farbgebung: Ocker-, Braun- und diverse Rottöne. Die Temperaturunterschiede vom Grat des Canyons zum Fluss betragen durchschnittlich 17° C! Leider bleibt keine Zeit, zum Ufer des Flusses hinab zu steigen, die Ausblicke würden wohl nur noch gigantischer werden. Die Indianer waren hier – wie in großen Teilen des ganzen Landes – zu Hause. Sie kamen vor gut 35 000 Jahren aus Asien über die Beringstraße nach Amerika. Und heute? Es erinnern hier fast nur noch Souvenirläden an sie. Vom Häuptlingsschmuck bis zum primitiven T-Shirt reicht das Angebot. Ich kaufe mir eine CD mit traditionellen Liedern dieses Landstrichs. Im Vordergrund stehen Flöte und Perkussion. Meditativ. Im Winter kommen hier natürlich nicht so viele Touris her. Unsere Reisegruppe ist so auch recht klein. Mit Hokitika aus Osaka und Karen aus Sydney verstehe ich mich aber ganz gut, so unternehmen wir einen längeren Spaziergang immer am Rande des Kraters gemeinsam. Zum Schluss geht es noch zum IMAX-Kino. Teilweise beeindruckende Impressionen vom Canyon. Mit Rodney gehe ich am Abend noch zu jenem – ganz in der Nähe seines Hauses gelegenen – Observatorium, von dem aus der Planet Pluto entdeckt wurde. Interessant sind die in Relationen dargestellten Abstände der Planeten in unserem Sonnensystem. Von der »Sonne« zur »Erde« gehen wir in drei Schritten, »Pluto« dagegen ist ca. zwei Gehminuten entfernt. Gemütlicher Abend mit Pizza.