Die »Aufholjagd« auf Christian soll beginnen. Darum klingelt der Wecker bereits um 5 Uhr. Eine dreiviertel Stunde später bin ich abfahrbereit, will aber noch mal meine Emails lesen. Der Tenor ist immer der Gleiche: Viele hätten mit mir mitgefiebert und dadurch hätten sie ein »Recht«darauf, mit mir Wiedersehen zu feiern und auch einen Diavortrag zu sehen. Von ein paar Miesmachern soll ich mich davon nicht abbringen lassen. Und überhaupt solle ich nun durchfahren, die Tour gut zu Ende bringen. Mich rühren die Emails sehr und – ähnlich wie ca. acht Monate zuvor in der Türkei – geben sie mir den Anstoß, weiter machen zu wollen. Also doch noch in die USA , auch wenn es mich dort nicht unbedingt hinzieht. Ich wecke Maren und Nanna und teile ihnen mit, dass ich nun doch nicht mit ihnen bis Anfang März reisen kann. Natürlich können sie meine erneute 180-Grad-Drehung kaum verstehen. Ich versuche, es zu erklären, auch wenn ich weiß, dass man es nicht erklären kann. Aber immerhin beschließen wir, noch ein bisschen im Süden Neuseelands gemeinsam herumzureisen. Dementsprechend lasse ich auch meine beiden letzten Flüge umbuchen. Ich verlängere meinen Neuseelandaufenthalt um knapp zwei Wochen und kann nun auch den Flug nach Europa definitiv festlegen, da nun mein Bewerbungstermin in der Diözese Speyer endlich steht. So werde ich am 18.03. heimkommen. Dann geht es endlich los. Wieder allein, aber wenigstens mit einem Ziel. Christian morgen Abend im 486 km entfernten Franz-Josef zu treffen. Zwei längere Anstiege, immerhin bis auf 634 m. Auf der Abfahrt verliere ich den Schraubverschluss meiner Trinkflasche, so dass ich ab nun für jeden Schluck anhalten muss, da die Trinkflasche nun quasi unnutzbar geworden ist. Kurz später verliere ich noch meinen dritten Expander, mein Rucksack rutscht nun unruhig hin und her. Bis zur Dämmerung habe ich in sechs Stunden wenigstens noch knapp 130 km geschafft. Regen beginnt, ein Gewitter nähert sich. Es kommt gerade ein größerer Ort, so dass ich kurzfristig entscheide, doch nicht die Nacht durch zu fahren, sondern mir eine kleine Hütte zu mieten.