Heute werde ich entlassen, endlich! Der mir sympathische Professor gibt mir noch die Order für meine nähere und mittlere Zukunft mit. In den nächsten Tagen soll ich mich noch sehr schonen, aber doch nicht mehr nur rumliegen. Dann könnte ich sukzessive immer mehr spazieren und Mitte September – sofern es bis dato keine neuen größeren Probleme gegeben haben sollte – wieder aufs Rad steigen. Langsam beginnen, nicht zu schell steigern etc. »Wafarin« hätte ich noch bis Anfang Oktober einzunehmen, in dieser Zeit auch immer daran denken, dass mein Blut sehr flüssig ist und ich damit bei einem Unfall schneller Blut verlieren würde. Solange ich noch die Tabletten einnehme, solle ich auch ab und zu mir noch Blut abnehmen lassen, um zu überprüfen, dass das Blut auch nicht »zu flüssig«werde. Ansonsten wünsche er mir »gute Besserung und noch eine tolle Reise«! Christophe und Fernando kommen ins Hospital, um all mein Zeug zuschleppen. Zum ersten Mal seit über einer Woche komme ich aus meiner »Stube« mal wieder raus. Aha, so also sieht es im Krankenhaus hier aus. Ich zahle, der Preis ist eigentlich – verglichen mit Europa – ein »Witz«. Für alles zusammen zahle ich so um die 300 DM. Na ja, da ist es auch nur halb so schlimm, wenn es die Versicherung nicht zahlt. Dann raus an die Luft, ich bin wieder auf freiem Fuß! Wieder »richtiges« Leben und nicht nur diese stickige Krankenhausluft um mich. Fernando strahlt mit mir um die Wette. Mit einem lauten Schrei und gleichzeitiger »Becker-Faust« feiern wir die neu gewonnene Freiheit. Aber das Gehen ist noch ein starkes Humpeln und Stehen ist schnell äußerst unangenehm. Mit einem Taxi geht es zum Hotel. Tolles Gefühl, wieder was Anderes als nur Krankenhauswände zu sehen! Fernando und Gurung bringen mir all mein Gepäck aufs Zimmer. Dann gibt es erstmal wieder was »Richtiges« zu essen, Lasagne. Ich freue mich riesig aufs Emailen und kann wenigstens eine Nachricht an alle »treuen Leser« verschicken und alle an mich eingegangenen Mails lesen. Anschließend startet mein Alltag für die nächsten Wochen: Weiterhin – bei nur leichter Belastungssteigerung – schonen, viel und gut essen sowie nur gezielt einige wenige Höhepunkte setzen.