17. Oktober

Um 5:30 weckt mich Peter wie verabredet. Schnell zusammenpacken und noch frühstücken. Dabei erfahre ich von Peter das doch enttäuschende 1:1 des FCK gegen Wolfsburg. Jungs, legt mal wieder zu! Dann geht es wieder weiter. In Peters Landrover zu dessen Arbeitsstelle südlich der Stadt. Also auf meinem Weg und damit kann ich es mir ersparen, durch den Moloch Jakarta radeln zu müssen. Peter ist Mitorganisator des heute stattfindenden Fußballturniers zwischen allen großen, in Jakarta ansässigen, deutschen Firmen. Dann verabschieden wir uns, zwei nette Tage sind auch wieder vorbei. Aufs Rad. Die ersten knapp 100 km auf einer Nebenstraße, ein (guter) Tipp von Peter. Manche Menschen wissen mit mir nichts anzufangen und schauen ein bisschen verdutzt drein, wenn sie mich sehen. Andere kichern. Die Mehrheit aber ruft mir »Hello Mister« zu, feuert mich an, lacht und erhofft eine Reaktion meinerseits. Es geht erst flach, dann hügelig und mit einigen kilometerlangen Steigungen bald schon bergig zu. Hoch schwitze ich stark, mein Trikot ist nass, als würde es gerade aus der Waschmaschine kommen. In diesem nassen Radlergewand wird es mir auf den Abfahrten dann fast sogar kalt. Der Verkehr ist auf dieser Nebenstraße nicht so stark. überraschend viele Privat-Pkw, oft sogar noch recht neuen Datums. Aber aus den Auspuffen kommt hier oft so viel (stinkender) Russ, wie ich es nur in Tibet erlebt habe. Hier gibt es aber bedeutend mehr Fahrzeuge. So wird mein ganzer Körper immer schwärzer. Das Land ist grün bewaldet oder wird landwirtschaftlich genutzt (v. a. Bananenstauden und Reisfelder). Nun muss ich auf eine der zwei Hauptstraßen, die Java von West nach Ost durchziehen. Viel Verkehr, aber disziplinierter, als ich dachte. Essen in den Straßenrestaurants lässt es sich gut und preiswert. Reis mit verschiedenen Gemüsesorten und den inzwischen gewohnten Chilischoten. Immer wieder regnet es ein bisschen. Währenddessen stocke ich die km meiner Tour endlich auf eine fünfstellige Ziffer auf – die 10 000 Radkilometer sind erreicht. Schon komme ich in die Außenbezirke der drittgrößten Stadt Indonesiens, Bandung. Hier ist der Verkehr nun wirklich chaotisch, fast schon »indisch«. Jeder – oft ohne Vorwarnung – kreuz und quer, wie es ihm gerade einfällt. Darum bin ich froh, nach längerem Suchen direkt neben einem Internetcafé (ich habe endlich meinen nächsten Reisebericht zu schreiben) ein Hotel gefunden zu haben. Eigentlich liegt das zwar über meinem gewohnten Standard, aber bei den indonesischen Preisen kann ich mir das schon mal leisten. Beim Duschen geht eine noch nie von mir gesehene Dreckschicht ab. Aber erst mit der Hilfe von viel Seife. Nach dem Abendessen werde ich schon bald müde und gehe dementsprechend früh ins Bett.