Gegen 8 Uhr ist noch alles im Hauptort geschlossen. Welch ein Kontrast zu dem vergleichbaren Ort auf der kleinen, aber so geschäftigen Nachbarinsel Koh Tao, wo bereits um 6 Uhr ein großes Gewusel herrschte, das bis tief in die Nacht reinreichte. So warte ich, bis das erste Internetcafé öffnet. Eine wirklich freundliche Atmosphäre herrscht in diesem Shop: Ich bekomme sogar ständig Kaffee oder Tee serviert. Hilfsbereit sowie preislich entgegenkommend sind sie auch. Mitten im Schreiben des Artikels tritt aber ein Problem auf, das der freundliche Herr nicht beseitigen kann. Was nun? Er ruft einen Schweizer an. Und siehe da: Der kommt auch eine gute halbe Stunde später und findet relativ schnell eine Lösung. Dennoch sind es nach Beendigung meiner Arbeit am PC wieder nur noch zweieinhalb Stunden, bis die Sonne bereits wieder untergeht (was hier schon gegen 18 Uhr geschieht). Schnell noch was essen und ab aufs Rad. Wenigstens noch eine Tour zum Südostende der Insel. Am südlichen Strand lassen sich wesentlich mehr Bungalows und Guesthouses als im Westen der Insel finden. Plötzlich total veränderte Szenerie: Aus der sanft dahin gleitenden, von Kokospalmen gesäumten Straße wird ein schmales, steil und wild auf- und abführendes Asphaltband. Solche Steigungen habe ich noch nie erlebt. Ich fahre die tiefste übersetzung (bis zu 22-25) meines Lebens und habe an den zwischen 50 und 300 m langen und schätzungsweise zwischen 25 und 30- prozentigen Steigungen manchmal dennoch ganz schön zu kämpfen. Aber herrlich ist die Natur hier: Zu Füßen der von mir zu durchfahrenden, mit Urwald bewachsenen Felsküste, liegen zahlreiche kleine Sandbuchten, auf die ich des öfteren »runterschauen« kann. Leider ist es an den meisten Stellen für meine Kamera schon zu dunkel, um diese schönen Momente verewigen zu können. Auf den Abfahrten muss ich die Bremsen immer mit voller Kraft ziehen. Lasse ich damit nur für Bruchteile einer Sekunde nach, schieße ich ab wie eine Rakete. Und schon bin ich am Südostkap der Insel, das mit dem Haad-Rin-Beach den wohl bekanntesten Strand auf Koh Pha Ngan beherbergt. Hier sind mehr Touristen als in »meinem« Hauptort. Ein riesiges Touristendorf. Und am Strand, der feinen Sand und eine herrliche Optik bietet, dröhnt laut Musik. In ein, zwei Stunden geht eine der berühmten »Moon- Parties« los. Die Leute sind schon richtig gut drauf. Viele von ihnen scheinen mehr »Freaks« zu sein, v. a. im Gegensatz zu den Massen von fast schon spießigen und schnöselhaften Typen auf Koh Tao. Bei dieser Party später wäre ich gerne dabei, aber ich käme nicht mehr zurück. Zudem stinken meine Radklamotten und ein Schloss für mein Rad habe ich auch nicht dabei. Schade. Zurück in Tong Sala, gehe ich noch was essen. »Meine« Kneipe von gestern zeigt heute aber nur irgend ein Spiel der englischen »Premier League«. Musik läuft keine. Das ist mir zu langweilig. Darum gehe ich »nach Hause«, nehme meine letzte Pille des Antibiotika »Flagil«. Giardia müsste endgültig besiegt sein. Der nächste Stuhltest wird es zeigen.