Um zwei Uhr wache ich wieder auf. Soll ich vielleicht sogar starten? Bis zum nächsten Roadhouse sind es nur 92 km. Aber just in dem Moment beginnt ein Gewitter. Ich drehe mich um und schlafe noch mal fünf Stunden. Am Morgen regnet es immer noch, so ist es angenehm kühl. Ich bin wieder der »Alte«, glaube ich zumindest. Dafür musste ich in den letzten 24 Stunden aber auch 20 Stunden schlafen. Der Tag zieht gemütlich ins Lande. Reinigung und Pflege von Körper und Rad, Tagebuch der letzten Tage schreiben, gut essen und trinken. Am Nachmittag will ich ein Foto von einem Road Train machen. Ich warte eineinhalb Stunden, bis der Erste kommt. Soviel zu dem Verkehrsaufkommen auf dem Stuart-Highway. Mir kommt es heute nicht so heiß vor. Ich frage nach und tatsächlich: Heute waren es maximal 36,5° C. Am Abend im Pub das gleiche Bild wie gestern: Die gleichen Typen, nur noch ein Pärchen aus dem Süden Australiens. Beide sind zum ersten Mal in den Norden ihres Landes vorgedrungen. Die Frau wundert sich über die wilden Tiere und stöhnt über die ungewohnte Hitze. Na, das lässt ja wirklich hoffen, dass es irgendwann Richtung Süden tatsächlich kühler wird. Wieder trinke ich nichts »Richtiges«, Freunde habe ich mir damit keine gemacht. Gegen 20 Uhr gehe ich bereits wieder ins Bett, denn um 2 Uhr soll bereits der Wecker zur nächsten Etappe wachrufen. Es beginnt zu regnen – und gleich wieder richtig stark. Ich kann nicht schlafen. Es mag daran liegen, dass ich gestern »zuviel« geschlafen habe, ein bisschen vielleicht auch an den vielen Schnaken, die plötzlich im Zimmer sind oder auch – unterbewusst wird das sicher der Hauptgrund sein – an den Gedanken an meinen bösen Einbruch vor zwei Tagen. Und es bleibt die Ungewissheit, wie weit ich mich davon erholt haben werde. Normalerweise noch nicht richtig. Wenn ich heute noch mal so eingehen sollte, kann ich die Aktion »Darwin-Adelaide mit dem Rad« abhaken. Endgültig.