Nach der Entscheidung, doch weiterzufahren, lege ich ein paar Tage der Ruhe ein. Nach all den Ereignissen der letzten Tage und Wochen habe ich das dringend nötig. Zudem stimme ich mich gedanklich und durch ausführliche Lektüre über den Iran auf den Fortgang der Reise ein. Ich lese über die Krisenherde in Tadschikistan, Afghanistan und neuerdings auch Pakistan mit Indien sowie Indonesien. Es wird immer schwieriger, von Mitteleuropa auf dem Landweg nach Indien zu gelangen. Neben den Problemen im ehemaligen Jugoslawien und den Schwierigkeiten in der Osttürkei scheint nun auch durch die Krisen und Kriege von Tadschikistan bis Pakistan der Weg nach Indien versperrt. Ich wohne in Pinars WG, was lustig ist, da hier einige interessante Typen wohnen. Da ist z. B. jemand, der gerade sein sechsjähriges Deutschstudium abgeschlossen hat und der all seinen Mitbewohnern erzählt hat, dass er ausgezeichnet Deutsch sprechen könne. So weit her ist es mit seinen Deutschkenntnissen allerdings doch nicht. Aber er trägt diese »Schande« vor seinen Freunden mit Fassung. Sie haben sich sowieso schon immer gedacht, dass sein Deutsch nicht so toll ist. Ich maile noch mit den Freunden aus der Heimat, da mich die vielen netten Mails immer wieder aufbauen. Abends steht noch einmal das Nightlife Ankaras auf dem Programm, wobei am Wochenende Discos hier superteuer sind. Allein für den Eintrittspreis erhält man hier ca. 100 Laib Brot. Dennoch wird meist nur »Billig-Techno« gespielt. Besser war da noch der Besuch des Kinos mit dem Film »Sieben Jahre in Tibet«. In einigen Wochen bin ich ja vielleicht selbst dort vor Ort. Das Kino selbst war denen in Europa sehr ähnlich.