Noch mal will ich zu Achmet, dem Superradmechaniker, den ich vor eineinhalb Wochen bereits schon einmal aufgesucht hatte. Er sieht mich schon von weitem und begrüßt mich wie einen alten Bekannten. Ich bin sehr überrascht, dass er sogar meinen Namen noch weiß. Daraufhin führt er mich sofort wieder in seine gemütliche und nach gutem Radöl duftende Werkstatt. Und tatsächlich: Im ganzen Raum hängt EIN Zettel an der Wand und auf dem steht mein Name samt Adresse!!
Entsprechend liebevoll pflegt er wieder mein Rad und nimmt diesmal partout keinen Pfennig dafür. Es folgt eine ebenso herzliche Verabschiedung von ihm wie wenig später am Busbahnhof von Pinar. Nun geht es unwiderruflich (?) gen Osten. Mit dem Bus von Ankara aus wieder zurück nach Dogubayazit nahe der iranischen Grenze. An der ersten Raststätte werde ich gleich von der Bedienung auf mein T- Shirt mit dem Frankenthaler Aufdruck (»Stadtsparkasse Frankenthal«) angesprochen. Der Mann arbeitet seit langem in Mannheim und ist nur auf Heimaturlaub. Wenn der Bus an einer solchen Raststätte stehen bleibt, kommen sofort Kinder in den Bus und wollen alles Mögliche verkaufen. Zudem werden über Lautsprecher viele Dinge angepriesen. Am Abend wird wieder ein Film im Bus gezeigt. Immer wieder sind es amerikanische Filme, meist sehr gewalttätige Hollywood–Produktionen. Unterwegs fällt mir wieder auf, wie eng doch hier Tier und Mensch noch zusammenleben. Für die Tiere wird viel getan, sie leben fast alle in der freien Natur und viele Hirten kümmern sich um sie. Allerdings ist auch von vornherein klar, dass diese Tiere meist zum Verzehr bestimmt sind. Auch für kleine Kinder ist es was völlig Selbstverständliches, wenn die Tiere in ihrer Anwesenheit geschlachtet werden. Unser heutiger Busfahrer ist sehr forsch unterwegs, er kümmert sich kaum um die vielen Schlaglöcher. So schaukeln und wippen wir von Schlagloch zu Schlagloch. Von hinten ist das ein interessanter Anblick, wenn alle Insassen gleichzeitig 10-15 cm hoch- und wieder runterhüpfen.