In der Nacht wache ich auf und muss an alle Freunde und Bekannte denken. Mich umfängt eine melancholische Stimmung, was auch damit zusammenhängt, dass ich wohl ab übermorgen – zumindest vorerst – allein unterwegs sein werde. Irgendwie bin ich heute auch gereizt. Der Wind kommt (seit Tagen zum ersten Mal wieder) von vorne, die Straße wird immer schlechter, das laute Gehupe der vielen Lkws geht mir plötzlich auf die Nerven. Aber in der nächsten Stadt begegnen wir einem so freundlichen Döner-Händler, dass man einfach gut drauf sein »muss«!! Wir essen gleich pro Person drei Stück (übrigens kostete einer nicht einmal 1,50 DM!). So kann uns auch ein Regenschauer nicht mehr von unserer guten Laune abbringen und wir erreichen am Abend Izmir! Hier habe ich einen »halboffiziellen« Besuch zu absolvieren. Nur deshalb haben wir auch nicht den direkten Weg über Istanbul gewählt. Denn ich bin auf meiner Tour ein offizieller Botschafter der Unesco und habe in dieser Funktion in ein paar Ländern bestimmte Leute zu besuchen. Der Besuch in Izmir hat sich auf alle Fälle gelohnt: Wir werden von der gesamten Familie sehr herzlich empfangen und bewirtet. In dieser gemütlichen Runde klingt dieser Tag, der mit schlechter Laune begonnen hatte, doch noch herrlich aus. Dazu trägt auch noch ein Telefonat mit meinem Vater bei. Der FCK hat immerhin in Bielefeld ein 2:2 erreicht (wer weiß was dieser Punkt noch wert sein wird!) und v. a. sagt mir mein Vater zu, dass er mich nächsten März auf meinen letzten 1000 km von Marseille nach Frankenthal begleiten wird! Ich könnte mir kaum etwas Schöneres vorstellen!