30. November

Der Internetshop öffnet erst um 9 Uhr. Dann erst werde ich sehen können, ob mein Reisebericht noch verschickt werden konnte oder nicht. So schlendere ich noch ein bisschen durch die Stadt. Alice Springs ist mit 25 000 Einwohnern die größte Stadt entlang des Stuart-Highway. Aber schnell sehe ich, dass auch sie sehr übersichtlich ist. Besonders gut sieht man das vom kleinen Aussichtshügel der Stadt, dem »Anzac Hill«. Groß beeindruckend ist diese Aussicht dennoch nicht. Richtig schön an dieser modernen und auch recht farblosen Stadt ist eigentlich nur ihr Lage. direkt zu Fuß der Mac Donnell Ranges, einer immerhin bis auf knapp über eineinhalbtausend m aufragenden Hügel- und Bergkette, die in der Nähe der Stadt auch noch durch ihren roten Sandstein beeindruckt. Endlich kommt auch ein wenig Leben in die Stadt. In diesem (Touristen-)Zentrum habe ich da mehr erwartet. Am Wochenende war es doch sehr ruhig hier, manche Straßenzüge wirkten gar ausgestorben. Obwohl es hier viele Touristeneinrichtungen gibt. Reisebüros, Kneipen, Hotels und viele Aborigines- Kunstgeschäfte. Supermärkte und diverse Fast-Food-Ketten sind natürlich auch vertreten. Ab zum Internetshop. Der Server sei immer noch down. Ich solle in einer Stunde wieder kommen. Das tue ich dann auch. Tatsächlich funktioniert dann auch – erst mal – wieder alles, aber für mich gibt es die befürchtete Hiobsbotschaft: Es wäre nicht mehr möglich gewesen, meinen Reisebericht zu verschicken. Hätte an Hotmail gelegen. Ja, das typisch australische »No worries, no problem« von gestern Abend war also wieder nur eine leere Worthülse. Schitt! Ich kann also wieder (fast) von vorne anfangen. Ein bisschen was konnte ich wenigstens noch abspeichern. Meine Besichtigungen und sonstige geplante Erledigungen kann ich aber wohl in den Wind schreiben. Grausam, den gleichen »Mist« ein zweites Mal zu schreiben und dabei noch mal so konzentriert bleiben zu sollen, als wäre es das erste Mal. Aber heute funktioniert es wenigstens – zumindest meistens. Am Abend bin ich dann endlich fertig. In meinem Vierer-Zimmer sind zwei neue Leute. Andrea aus Milano und Karl von der englischen Südküste. Total lustige Runde. Beide reisen schon seit Monaten durch Australien und sind total begeistert vom Land. Auch von meiner Tour (»Toll, das kann man wieder anderen Leuten weitererzählen, das wird mir kaum jemand glauben, dass ich solch einen Typen getroffen habe.“). Ich muss ihnen viel erzählen.

Aber ich plaudere ja gerne über meine Reise. Spät in der Nacht noch mal zu McDonalds. Luxus einer Stadt. In einigen Pubs scheint es noch hoch herzugehen. Aber ich ziehe doch einen Besuch in »meiner« Kneipe vor. Wird wieder länger, da ich einen lustigen Schwarzwälder und einen vor drei Jahren nach Australien ausgewanderten Ostdeutschen treffe.