Auf dem Balkan – 24.09.2016

6 Uhr Frühstück im Wohnzimmer der Gastgeber. Wieder sehr reichhaltig, wieder viel Gemüse und Obst und auch viel selbst gebackenes (salzig und süß). Wieder gut. Bald kommt noch der Mann des Hauses hinzu. Im Wohnzimmer stehen hunderte von Pokale und hängen einige großformatige Fotos von einem Rennauto. Mit viel Gestik wird schnell klar, dass er der Autorannfahrer war, der offenbar viele, viele Preise gewonnen hat. Schon um diese frühe Uhrzeit schaut er nun Eurosport.

Möchte nun noch hinauf in den Nationalpark Lovcen: von Meershöhe geht eine wunderbar geschlängelte Straße über 35km auf 1560m hinauf. Unten meist gleichmäßig um die 5%, oben abwechslungsreicher mal ganz flach bzw. gar abschüssig und dann auch mal steiler ansteigend. Lange mit tollem Ausblick auf die faszinierende Bucht von Kotor. Muss oben gleich wieder umdrehen, denn um 16 Uhr legt mein Schiff in Dubrovnik ab. Mache in Kotor noch eine Essenspause. Die historische Altstadt kann ich nur im Vorbeifahren bestaunen. Fahre nun die komplette Bucht aus. Schöne kleine Dörfer. Ab und an auch mal Strand und noch einige Menschen, die im Meer schwimmen. Nach der montenegrinisch-kroatischen Grenze endlich ein Hinweis, wie weit es noch nach Dubrovnik ist. Nun ist klar, dass ich mein Schiff gut erreichen werde. Erleichterung! Wieder tolle Blicke von einer Anhöhe auf die Altstadt von Dubrovnik. Finde den Hafen und auch die Anlegestelle „meines“ Schiffes schnell. Checke ein. Das Schiff ist voll, gut 300 Personen finden auf dem Katamaran Platz. Dieser muss einen starken Motor haben, denn er ist sehr flott. Starke Verwirbelungen entstehen. Mein Sohn Simon würde hier bestimmt nicht mitfahren, weil durch die Schiffsschraube vermutlich viele Fische sterben müssen. Vielleicht wäre ich besser auch diesen letzten Abschnitt nach Split noch mit dem Rad gefahren?

Werde ganz müde: lege mich im Außenbereich des Schiffes auf den Boden – und schlafe ein!

Als es dunkel wird, gibt es durchaus romatische Blicke auf die Ortschaften auf den von uns passierten und auch angesteuerten Inseln.

In Split finde ich schnell den sehr nahe gelegenen Bahnhof. Bin erleichtert, dass ich für den Nachtzug nach Zagreb noch ein Ticket für den Liegewagen erhalte. Für mein Rad, für das es schon vor einem Monat keinen Stellplatz mehr gab, finde ich mehr als genügend Platz im Radabteil. In meinem Liegewagenabteil ist nur noch ein älterer Südafrikaner, der seit einem Gasunfall im Iran vor 20 Jahren, in dessen Folge er in ein Krankenhaus in der Steiermark gebracht wurde, fast jährlich nach Europa kommt. Nun war er wieder sieben Wochen hier. Nach interessanten Gesprächen schlafen wir beide ein. Zu unserer eigenen Überraschung können wir beide jeweils einige Stunden gut und tief schlafen.