Werde sehr früh wach. Nutze es, um meine Reiseberichte zu schreiben.
Kurz vor 6 Uhr hat mich die Landstraße bereits wieder. In Choluteca fallen mir viele Fast-Food-Ketten auf, sowohl US-amerikanische wie auch einheimische. Ich erinnere mich daran, dass vor 6 Jahren zwei Gäste über Adveniat bei uns im Bistum zu Gast waren. Da aber unklar war, ob ich in Choluteca übernachte, hatte ich sie im Vorfeld nicht kontaktiert. Ein bisschen schade…
In fahre nun Richtiung Südosten, Richtung Managua. Nur noch 227km. Die Gegend hier erscheint mit ärmlich. Umso mehr rufen die Kinder mir zu. Zweimal fahren Jugendlich auch ein Stückchen neben mir und strengen sich dann an, um mich abzuhängen…
Wieder Grenzübergang, diesmal nach Nicaragua. Wieder Kontrollen auf beiden Seitenm, wie inzwischen gewohnt auf honduranischer Seite besonders gründlich. In Nicaragua muss ich dann 12 USD zahlen, da läppert sich bei den vielen Ländern was zusammen. Bin froh, nun knapp zwei Wochen keine Grenze mehr zu sehen.
In Nicaragua fällt mir die gute Straße auf. Alerdings gibt es dann zwei lange Baustellen, in denen ich über eine Piste fahren muss. Werde dabei von entgegen kommenden Fahrzeugen gut eingestaubt. Nach 40 weitern km Abzweigung auf eine ganz neue Straße – via Maipasillio und La Paz Centro. Die Straße geht durch eine Tiefebene, im Süden sidn drei schöne Vulkane zu sehen. Im Norden auch eine Hügelkette. Meine 4 Liter Wasser vom Morgen gehen zur Neige. Ich gehe fest davon aus, dass ich in Maispasillo Geld tauschen und mir dann etwas ´kaufen kann. Aber zu meiner Enttäuschung ist der Ort in erster Linie ein Kreisel in Mammutformat. Die nächste Stadt ist erst in 38km. Ich habe nur noch zwei Schluck Wasser und jetzt schon viel Durst. Lege mich kurz in den Schatten – und tanke auf. Muss mich nun (fast) ganz auf mich konzentrieren. Bin platt. Vermurtlich auch fast schon dehydriert. Mache noch eine Pause unter einem Baum. Noch 15km bis La Paz Centro. Die Straße ist irgendwie unwirklich: bestens asphaltiert, kaum Verkehr und direkt an der Straße einfachste Hüten und kleine Häuschen ohne irgend eine Annehmlichkeit. Aber mr ist diese top Straße nun gerade Recht. Komme aus dem wüstenhaften Gebiet. Der Ort La Paz Centro, auf den ich all meine Hoffnungen gesetzt habe, ist dann knapp 3km von der Straße weg. Fahre dennoch hin. Kann keine Bank erkennen. Im ersten Restaurant verkaufen sie nur kleine (0,2 l) Flaschen. Im zweiten aber habe ich Glück: 2 l-Flasche Wasser, ein Sandwich, 0,4 l Orangensaft (scheckt wie selbst gepresst) und meine erste Tasse Kaffee seit Guatemala. Trinke fast 2 l. Und ich kann das alles mit USD zahlen. Mir geht es wieder besser. Eine halbe Stunde später sitze ich wieder auf dem Rad, nur noch 57km. Die Straße ist ebenso top, hat sogar einenm tollen Seitenstreifen. So komme ich ohne Probleme bis 12 km vor dem Stadrtzentrum. Nun nimmt der Verkehr deutlich zu. Es ist laut, viele Hupen sind zu hören. Dazwischen viele Kracher. Solche Kracher höre ich schon seit Guatemala ständig. Offenbar zünden dei Menschen hier solche Kracher, wenn sie etwas zu feiern haben. Ich nähere mich der Stadtmitte, kann aber keine Straßenschilder erkennen. Hatte mir vorher die Lage unseres Hotels im Internet angeschaut. Bin auch gefühlsmäßig auf der richtigen Spur, muss aber mehrfach nachfragen. Es wird dunkel. Komme gerade rechtzeitig an. Werde freundlich begrüßt, die Gruppe aus Deutschland ist bereits im Kopf bei der Rezeption. Die Zimmer sind sehr schön, viel besser, als das, was ich in den letzten drei Tagen hatte. Kann aber auch mein Rad mit aufs Zimmer nehmen. Als ich mich im Spiegel sehe, muss ich lachen: sehe abgekämpft aus. Dazu eine Mischung aus schwarzer (Ruß, Benzin), roter (Sonne) und weißer (Sonnencreme) Farbe. Das Trikot fast schwarz. Muss mich erst einmal einseifen. Dann geht alles runter. Selten habe ich mich so gerne gereinigt wie heute.
Dann kommt schon Jose Argüello. Er war vor drei Jahren als Gast bei uns im Bistum. Sein Tun hat uns so überzeugt, dass wir eine unserer vier KundschafterInnenreisen daher hierher machen wollten. Er hat seit Monaten viel für uns organisiert, ich bin ihm sehr dankbar. Herzlich heißt er mich willkommen. Nun fährt er die restliche Reisegruppe am Flughafen abholen. Er empfiehlt mir, mich noch ein wenig aus zu ruhen. Wir treffen uns dann später, wenn er mit allen Anderen vom Flughafen kommt. Dann gibt es noch Sandwiches und Melonensaft. Mir bestellt er das schon gleich. Schmeckt wunderbar.Ales ist gut. Ich freue mich nun auf 12 gemeinsame Tage mit Jose (und seinem Team) sowie mit meiner Reisegruppe. Wir werden an verschiedene Orte in fast alle Regionen des Landes fahren. Für Donnerstag ist eine Großdemonstration von Betroffenen gegen die Verpachtung von Land zum Bau des Nicaragua.Kanals geplant. Wie Jose mir berichtet, könnte das auch unsere Pläne betreffen. Denn die Regierung will diese Demonstration unbedingt verhindern. Und die Betroffenen reisen auf der gleichen Straße an, die wir am Donnerstag nehmen woll(t)en. Spannend.
Herzliche Grüße aus dem tropisch heißen Managua (29 Grad in meinem Zimmer!),
Christoph