In der Früh kommen einige Leute bei ihrem Ostersonntagsspaziergang bei unserem Zelt vorbei. Wir sehen zu, dass wir schleunigst verschwinden. Doch gleich darauf müssen wir ein neues Problem bewältigen: Bei Gerhards Rad ist eine Speiche so blöd gebrochen, dass wir sie selbst unmöglich reparieren können, obwohl wir genügend Ersatzspeichen dabei haben.
Da es aber wieder stark zu regnen beginnt, nehmen wir zuerst unser Ostersonntagsmahl (Pizza) ein. In der »La Gazzetta dello Sport« lese ich, dass Boris Becker womöglich doch in Wimbledon antreten wird. Noch mehr aber interessiert mich, dass der FCK nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Bayern hat. Hoffentlich reicht das! Inzwischen ist Gerhard ein bisschen down, er befürchtet, dass wir aufgrund der folgenden Feiertage zwei Tage in Rimini festgehalten sind. Aber von so was darf man sich als Tourenradler nicht unterkriegen lassen. Zunächst bekommen wir nur negative Bescheide (z. B. »heute und morgen ist Feiertag, alles ist chiuso!«). Doch wie immer in solchen Situationen kommt unverhofft Hilfe; diesmal in Form eines Radverleihs, der uns das benötigte Ersatzteil einbauen kann.
Euphorisch brechen wir auf, fahren durch eine nette, saftgrüne Hügellandschaft mit immer mehr südländischen Gewächsen. Aber auch in Ancona ist es wie verhext, wir finden weder einen Campingplatz, noch eine preiswerte Pension. So übernachten wir eben außerhalb der Stadt und fangen langsam an, unsere Körpergerüche selbst wahrzunehmen.