Liebe RadsportfreundInnen,
dicht gedrängtes Programm in den letzten 10 Tagen. Viel unterwegs, viele Termine. Nachts oft nur kurz geschlafen.
Und trotz allem: mir geht es gut und am 22.7. bei der sechsten Kalmitauffahrt des Tages mal mit gut 90% Einsatz
eine richtig flotte Zeit (16:45 min.) gefahren. Meine Form ist top. Freue mich, in dieser Form in den Giro gehen zu können.
Der Giro delle Dolomit ist mein diesjähriger Saisonhöhepunkt. Bin 2011 schon einmal die komplette Rundfahrt mitgefahren und wurde dabei Gesamtzweiter. Auch wenn ich ansonsten nicht so auf die Plazierung schaue, würde ich diese Rundfahrt doch gerne einmal gewinnen. Und in meiner Form von den letzten Wochen traue ich mir das auch zu.
Der Modus gefällt mir ausgezeichnet: nur der Hauptanstieg des Tages wird gewertet, der Rest des Rennes wird als Radtouristik gefahren, ohne Zeitnahme – so dass auch meine Abfahrtsschwäche nicht ins Gewicht fällt. Dazwischen gibt es ausgedehnte Essenspausen, die sehr der Kommunikation mit den anderen rund 600 Teilnehmenden dienen.
Nachdem eine befreundete Familie nach einem Tag Besuch bei uns abreist, holt mich Stephan Ischner ab.
Ich kann mit ihm nach Südtirol mitfahren. Finde meine Kompressionstrümpfe nicht, muss nun wohl ohne sie auskommen.
Die Fahrt dauert lange, öfters haben wir zwischendrin „zähflüssigen Verkehr“ bzw. Stau. Mir wird bewusst, wie viel
Geduld beim Autofahren notwendig ist. Zudem werde ich mehr und mehr verspannt, rutsche hin und her. Bin sehr froh,
als wir endlich in Bozen ankommen. Beim Abholen der Startnummern ein kleiner Schreck: offenbar hat die von mir vor
sechs Wochen durchgeführte Online-Zahlung nicht funktioniert, wir müssen unser Startgeld nachzahlen. Aber alles wird
sehr geduldig von den Mitarbeitenden des Giro Dolomiti durchgeführt. Anschließend zu unserer Unterkunft: schöne
Ferienwohnung, in der wir zu Viert nun für eine Woche untergebracht sein werden. Wir wohnen 300 Höhenmeter über dem
Etschtal, die werden wir also täglich noch nach den Rennen hinauf radeln, ein wunderbares ausfahren. Es ist noch sehr
warm hier oben, aber nicht ganz so heiß wie unten im Tal. Zudem herrlich ruhig.
Wir sind zu Sechst im Team www.gutesleben-fueralle.de – die Teammitglieder kommen aus der Pfalz, dem Saarland,
Württemberg und der Schweiz. Dadurch kommen wir auch mit 5 Fahrzeugen für 6 Teilnehmende an. Selbstkritisch müssen
wir wohl feststellen, dass wir da dem Anspruch von einem fairen Lebensstil selbst hinterher hinken. Ja, wie viel
Energie wird durch solche große Veranstaltungen wie auch dem Giro Dolomiti verbraucht…!
Wir gehen noch eine Runde radfahren, zur morgigen Rennstrecke hinauf zur Schneiderwiesen. Ich fahre in 45 min. und habe
das Gefühl, morgen mindestens noch drei min. schneller fahren zu können. Damit wäre ich sicher weit vorne mit dabei.
Am Abend gespannte Erwartung: wie wird es uns die kommenden Tage hier ergehen? Wie gut kommen wir mit den hohen
Belastungen eines täglichen Bergzeitfahrens zurecht? Spät noch ein Gewitter, wir liegen bereits im Bett und
schlafen bei langsam zurück gehenden Temperaturen recht gut.