Liebe RadsportfreundInnen,
schon seit Jahren hatte ich ein Bergrennen im nordöstlichen Schwarzwaldrand (zwischen Pforzheim und Calw) verfolgt. Der Name des Rennens „Maroder Asphalt“ war bewusst gewählt, um die regionale Politik auf die „schlechteste Landstraße der Region“ zwischen Unterreichenbach und Grunbach aufmersam zu machen und eine Sanierung einzufordern. Tatsächlich wurde die Straße dann im letzten Jahr umfassend saniert, so dass das Rennen nicht stattfinden konnte. In diesem Jahr (auf frischem Asphalt) wurde das Rennen wieder ausgetragen. So wollte ich nun endlich mal dort starten – obwohl die letzten Wochen mich v.a. beruflich sehr gefordert hatten und ich zunehmend den Eindruck hatte, dass dies nun auch an meiner Form zerrte (u.a. „nur“ eine 16:19 min. am Kalmit-Stoppomat).
Auf der Anreise fallen mir unglaublich viele junge Menschen in Lederhosen bzw. Dirndl auf – vermutlich alle unterwegs zum Cannstatter Wasn. Viele schon am Vormittag angetrunken und laut.
Die Anmeldung für das Rennen ist direkt vor dem Bahnhof von Unterreichenbach. Irgendwie ist mir das Radrennfeeling heute richtig fremd. Bin in ganz anderen Gedanken.
Aber nun bin ich hier – und will das Beste daraus machen. Fahre die Rennstrecke ab: sie ist 3,63km lang und hat 322 Höhenmeter zu bieten. Im Ort wechseln die Steigungen: mal flach(er), mal steil(er). Hier ist der Asphalt zudem schlecht. Nach dem Ortsausgang wird die Straße flacher, dafür der Asphalt richtig gut. Erst die letzten 500m steigt es dann wieder (deutlich) stärker. Beim ersten hochfahren lasse ich mir (mit Rucksack) 17 min. Zeit, beim zweiten Mal nur noch genau 13 min. Schätze, dass ich noch eineinhalb bis zwei Minuten schneller fahren könnte. Beim ersten Rennen („All bikes“ – Räder müssen mind. 11 kg wiegen) gewinnt Andreas Crivellin, der mit seinem MTB unterwegs ist (mit zwei mit Steinchen aufgefüllten Trinkflaschen hat es die 11 kg erreicht), souverän in 11 3/4 min. – das zeigt, wie stark er ist.
Unser (Rennrad-)Rennstart ist auf 11:45 Uhr verlegt worden. Für mich nicht so gut, denn um 14:08 Uhr geht in Karlsruhe Hbf mein Zug. Das versuche ich aber noch auszublenden. Start: Andreas Crivellin, der vor 45 min. noch auf seinem MTB das erste Rennen gewonnen hatte, geht nun auch auf seinem Rennrad sehr schnell an. Ein paar Leute, darunter ich, folgen ihm. Am Ortsausgang sind wir noch zu Fünft. Bald darauf übernehme ich nach knapp drei Rennminuten die Führung, Andreas klemmt sich hinter mich. Nach 5 min. sind wir noch zu Dritt. Die ganze Zeit höre ich Andreas laut schnaufen. Nach 7 min. stöht der Dritte im Bunde noch lauter auf – und muss reißen lassen. Ich fahre an meinem Limit, kann Andreas aber anscheinend nicht abhängen. Nehme dann mal kurz raus. Es geht auf den steilen Schlussabschnitt. Ich versuche noch einmal zu forcieren. Kann es aber nicht ganz durchhalten. So bleibt Andreas an meinem Hinterrad – und vielleicht 150 m vor dem Ziel geht er an mir vorbei und gewinnt souverän. Im Ziel sehe ich, dass ich wohl fast exakt 11 min. gefahren bin. Kann nicht mehr eruieren, ob ich es noch U 11 geschafft habe. Trinke und esse noch schnell, dann begebe ich mich direkt auf den rund 50km langen Weg über den Dobel nach Karlsruhe. Von dort mit dem Zug nach Speyer, direkt zum Einführungsgottesdienst meines langjährigen ökumenischen Weggefährten Detlev Besier, der nun offiziell in sein neues Amt als Pfarrer für Frieden und Umwelt in der Ev. Landeskirche der Pfalz eingeführt wird. Ich darf ihm noch im Gottesdienst ein paar persönliche Worte sagen und für ihn und seine Arbeit um Gottes Segen bitten.
Zuhause sehe ich, dass die Rennzeit für Andreas 10:25 min. und für mich 10:31 min. betragen haben soll. Kann ich kaum glauben. Denke, dass wir ziemlich genau eine halbe Minute langsamer waren. Der Abstand hinter uns war groß: der Dritte war eine 3/4 min. hinter mir.
Mehr Infos zum heutigen Rennen auf www.maroder-asphalt.de
Eventuell starte ich kommenden Samstag noch beim Bergrennen bei Schotten (Vogelsberg; www.tgv-schotten.de) – bei guten Bedingungen müsste ich mal endlich noch U 17 bleiben. Hoffe, dass die kommende Arbeitswoche etwas entspannter wird…
Noch eine ganz andere Sache: ein geschätzter Kollege würde sich gerne ein Rennrad zulegen. Hätte jemand von Euch ein gebrauchtes Rennrad, dass er ohnehin gerne verkaufen würde? Matthias ist allerdings lang, er bräuchte am besten einen 62- bzw. 63er-Rahmen. Hätte da jemand was im Angebot? Wenn ja, gerne bei mir melden, ich vermittele dann den Kontakt zu dem Kollegen.
Herzlich,
Christoph