Liebe RadsportkollegInnen,
im Laufe der Woche schien mir, dass meine Erkältung weiter zurück ging, auch meine Bronchien wieder freier wurden. Bei normalen Kalmitbergauffahrten spürte ich kaum mehr Beeinträchtigungen. Ob ich allerdings schon wieder richtig schnell einen Berg hoch fahren könnte, das konnte ich nun vor dem Rennen nicht einschätzen. Da ich im letzten Jahr mit dem Rennen in Schotten unzufrieden war (17:16 min.) und dort mal noch deutlich schneller (U 17) fahren wollte, will ich das heute versuchen. Zumal das Rennen liebevoll durchgeführt wird, u.a. auch mit einem sympathischen und kompetenten Moderator im Ziel.
Die Strecke ist 7,9km lang und weist 300 Höhenmeter auf. Die Höhenmeter sind (fast) komplett auf die ersten 5km verteilt, danach geht es noch knapp 3 km flach ins Ziel.
Nach angenehmer Anreise treffe ich mich mit Cosmas Lang und einer bekannten von ihm, Kristin Kroth, in Nidda. Wir radeln bei schönstem Herbstwetter die verbliebenen knapp 20km zum Start in Rundingshain. Nach der Anmeldung fahre ich die Strecke noch einmal ab, in 20:05 min. Kurz nachdem ich oben angekommen bin, setzt ein junger Fahrer, Tobias Eise, der vor einigen Tagen noch bei der MTB-WM in Norwegen mitfuhr, mit 16:41 min. eine tolle Tagesbestzeit. Ob ich da ran fahren kann? Vor zwei Wochen wäre das wohl möglich gewesen, aber jetzt?
Beim Runterfahren zum Start treffe ich Cosmas, der schnell unterwegs zu sein scheint. Ich rufe ihm die bisherige Tagesbestzeit zu. Cosmas hat hier schon häufig gewonnen.
Unten angekommen, fahre ich noch ein bisschen warm. Das Wetter ist besser als im letzten Jahr, immerhin 17 Grad am Start und recht sonnig. Der Wind kommt unten leicht von vorne (weniger stark als im letzten Jahr) und oben sogar eher von hinten.
Alle 30 sec. wird ein Teilnehmender auf die Strecke geschickt. Direkt vor mir Dirk Keßler, ein sehr guter Seniorenfahrer. Dirk war im letzten Jahr nur 36 sec. langsamer als ich. Kurz vor dem Start meint er aber, dass er in diesem Jahr wohl eher etwas schwächer drauf wäre. Nach dem Start finde ich noch im Ort relativ schnell eine passende Übersetzung (34 – 20). Nach einem Kilometer bin ich etwas schneller unterwegs als vorher angedacht. Fühle mich aber ganz gut. Bald kommt Dirk auf einer längeren Gerade bereits in mein Blickfeld. Ich nähere mich ihm an, nach 3km überhole ich ihn. Ist das ein gutes Zeichen? Meine Zwischenzeit scheint auch noch gut.
Bald darauf habe ich selbst plötzlich das Gefühl, etwas Tempo raus genommen zu haben. Traue ich mir nicht zu, das Tempo durch zu ziehen? Ich versuche, das Tempo wieder zu verschärfen. Der letzte Anstieg. Oben sieht es für mein Zeitziel (U 17) schlecht aus. Ich schalte auf das große Blatt, versuche Tempo auf zu nehmen. Überhole noch einmal ein paar Fahrer. Kämpfe, mein Ziel doch noch zu erreichen. Aber ich schaffe es nicht: 17:10 min. – bin enttäuscht.
Herrliches Wetter oben an der Taufsteinhütte. Auch ein schöner Ort hier oben. Wald und Wiesen. Die Jugendherberge um die Ecke wäre sicher auch für ein Familienurlaub mal nett.
Heute ist weniger los hier als im letzten Jahr bei den Hessenmeisterschaften. Treffe Cosmas. Er ist super gefahren: 16:32 min. – grandios! Nur 16 sec. über dem Streckenrekord und nur 5 sec. über seiner persönlichen Bestzeit. Sein Gefühl, dass er eine super Spätform hat, hat ihn nicht getrogen. Er hat gewonnen, ich wurde Dritter.
Nach der Siegerehrung fahren wir schnell weiter, mit dem Rad noch rund 50km über z.T. schöne kleine Nebenstraßen, bis Friedberg. Wir fahren voll auf den Kleinen Feldberg zu. Angesichts des tollen Wetters kommen wir nochmal ins Schwanken, ob wir nicht noch hochfahren sollten. Aber wir würden dann schon in die Dunkelheit kommen – und lassen es dann doch sein. Steigen stattdessen in den Zug. Treffe noch einige Leute, u.a. auch gute Bekannte, im Zug.
Mehr Infos unter www.tgv-schotten.de
Vermutlich waren das nun meine Bergrennen 2014 (versuche nur vielleicht in den kommenden Tagen noch eine flotte Zeit an der Kalmit zu fahren). Es war eine super Saison, in der ich noch einmal an meine Bestform rangekommen bin und über etliche Wochen auf diesem hohen Niveau als 43jähriger Veganer fahren konnte. Besonders schön war, für www.gutesleben-fueralle.de starten zu können – immer wieder gemeinsam mit Anderen.
Ein solches Team würde ich gerne auch in 2015 wieder bilden (alle, die Interesse haben, können sich bei mir melden – es gibt auch noch ein paar entsprechende Trikots und Radhosen). Ich möchte – wenn die Form gut sein sollte – noch ein (letztes!) Mal bei folgenden großen Bergrennen starten: Anfang Juni am Mt. Ventoux, Anfang Juli L`Alpe d`Huez, Mitte Juli Bormio – Stelvio/Stilfserjoch und Ende Juli/Anfang August Giro delle Dolomiti. Eine Zugabe wäre noch ein Start bei Trento – Mt. Bondone (Ende Juni) und bei der Berg-DM sowie eventuell beim Ötztaler (Ende August). Dazu noch das eine oder andere kleine Bergrennen in der Region und im Herbst in rund 5 Tagen mit dem Rad nach Bosnien-Herzegowina (wo ich beruflich hin „muss“).
Habt einen schönen Herbst und kommt gut über den Winter!
Christoph