Nachtrag

Schon um 5:48 Uhr fahre ich in der Dunkelheit die Abfahrt von Lans zum Innsbrucker Hauptbahnhof, wo um 6:07 Uhr meine S-Bahn bis Imst-Piztal geht. Um 7:09 sitze ich dann auf dem Rad, kurz danach bin ich bereits im Pitztal. Welch Massen von Autos mir entgegen kommen! In Wenns zweige ich ab, Richtung Piller(höhe). Starke Steigungen wechseln sich mit Flachstücken oder gar Gefälle ab. Um 8:09 Uhr erreiche ich die Pillerhöhe. Es ist frisch hier oben, ziehe alles an Klamotten an, was ich dabei habe. Fahre hinab ins Kaunertal., will endlich mal die Gletscherstraße hinauf. Um 8:42 starte ich dann nach einer kleinen Essenspause in Kauns. Es geht gleich steil und durch drei Tunnel. Dann beginnt es noch zu regnen. Mir ist kalt. Soll ich umdrehen? Nein! Bald kommen viele flache Abschnitte, der Autoverkehr lässt spürbar nach und eine Stunde später kommt dann auch die Sonne raus. Über der Baumgrenze bin ich sehr vom Panorma angetan: Felsen und Moose, im Hintergrund Gletscher. Dazwischen ein Asphaltband, das sich bergauf windet und mich um 10:43 Uhr bis auf 2755 m Seehöhe geführt hat. Obwohl es nur 2 Grad hat ist es in der Sonne doch richtig angenehm. Nicht einmal auf der über 40km langen Abfahrt friere ich. In Landeck kaufe ich mir was zu essen, einen 700 g Mohnstrudel. Daheim würde es sowas nicht essen, aber in Tirol passt es. Um 12:44 Uhr starte ich, um 12:59 Uhr bin ich dann auf der Silvretta-Hochalpenstraße, die mich auf einer fast immer nur leicht ansteigenden Straße durch so bekannte Orte wie Ischgl und Galtür bringt. Hinter Galtür beginnt es dann mehr zu steigen und am Schluss wird es noch vielleicht eineinhalb km richtig steil. Um 14:49 Uhr bin ich nach fast 50 km Anstieg noch einmal auf über 2000 m. Auf den letzten km war schon richtiger Nebel aufgezogen (so dass ich die Landschaft hier oben leider überhaupt nicht zu sehen bekomme), nun beginnt es zu regnen. Die Abfahrt ist richtig unangenehm: ich kann nur rund 10 m weit sehen, muss deshalb extrem langsam fahren und es wird nass und nässer. Plötzlich in Partennen hört es auf zu regnen, bald darauf ist sogar die Straße wieder trocken. Herrlich! Eine halbe Stunde später kommt allerdings ein ganz starker Regen auf, jedes mich überholende Auto spritzt mich richtig nass. Mehrmals stelle ich mich unter, aber ich muss ja zum Zug – also fahre ich weiter. Und wieder ebenso plötzlich hört der Regen komplett auf, ja innerhalb von nur wenigen Metern ist die Straße sogar komplett trocken! Ich kann mein Glück gar nicht fassen. So erreiche ich nach über 200km und ca./knapp 4000 Höhenmetern in Bludenz noch gut meinen Zug und komme am späten Abend noch einem sehr langen Tag wieder in Neustadt an.

Die Bergradsaison (außer der Kalmit…) 2012 ist vorbei. Es war die beste Radsaison meines bisherigen Lebens – und das in meinem Alter. Ich kann es selbst kaum fassen. Viele gute Zeiten, ebenso viele tolle Platzierungen. Ich bin dankbar dafür, auch allen (v.a. meiner Familie), die mir das ermöglichen.

Rund 8 Monate werde ich nun keine Rennen mehr fahren, in dieser Zeit auch keine mails mehr über diese Liste senden.

Herzliche Grüße und ein gutes Winterhalbjahr mit vielen hellen Seiten!

Christoph