Neuweier – Yburg

Liebe RadsportkollegInnen,

gestern ließ ich hauptsächlich wegen unserem Straßenfest das Rennen im Elsass zum Col Amic ausfallen, heute stand aber das Bergzeitfahren von (Baden-Baden-)Neuweier über 3,7km und 330 Höhenmeter hinauf zur Yburg auf dem Programm.

Frühe Anreise. Zusammen mit Christian Thörner ab Baden-Baden mit dem Rad gemütlich zum Start. Stephane aus dem Elsass hatte mich gestern am Col Amic vermisst. Starke Leute sind da: mein Teamkollege Johannes Höfler, Andreas Crivellin, das Ehepaar Höllige und zu meiner großen Überraschung auch Sebastian Retzlaff, der Top-Duathlet, dem ich mich (spätestens) seit den gemeinsamen Nachtstunden auf dem Rad bei meinem Höhenmeterweltrekord verbunden fühle und der letzte Woche bei der Duathlon-WM (Langstrecke) 13. wurde. Nach der Anmeldung (nur 5 €) fahre ich die Strecke einmal ab. Diese Woche hat meine Uhr den Geist aufgegeben, meine Tochter Hanna lieh mir ihre Uhr, die zwar über keine digitale Zeitanzeige verfügt, aber immerhin einen Sekundenzeiger hat. Für meine Testfahrt habe ich vermutlich 14:10 min. (13:10 oder 15:10 kann ich auch nicht ganz ausschließen) gebraucht, also 2 1/4 min. über dem bisherigen Streckenrekord (11:54 min.). Eigentlich ist der mein großes Ziel, wobei ich glaube, dass da alles stimmen muss, wenn ich den knacken will.

Das Wetter am Start ist o.k.: rund 15 Grad, absolut trocken, ab und an kommt sogar die Sonne bereits raus und der Wind ist sehr schwach (allerdings wohl leicht von vorne).

30 FahrerInnen haben gemeldet. Ab 10:01 wird jede min. eine Person auf die Strecke geschickt. Johannes bereits als Zweiter, der Elsässer Stephane als Dritter und Christian als Vierter. Ich bin der Fünfte. 3 sec. vor meinem geplanten Start werde ich aufgehalten, weil gerade ein Kleinlaster die erste Kurve blockiert. So wird mein Start um 30 sec. verschoben. Dann geht es aber los. Recht schnell wird es steil, ich fahre mit 34-21 an. Gehe sogar bald aus dem Sattel. Nach dem Ortsausgang geht es in die Weinberge, bald wird es dann ein klein wenig flacher. Allerdings trete ich relativ schwer, überlege, ob ich nicht auf das 23er-Ritzel runter schalten soll. Entscheide mich aber dagegen. Schnaufe aber schon stark. Nach rund 3 min. verlasse ich die Weinberge und komme in den Wald. Bald darauf hole ich schon Christian ein, er feuert mich noch kurz an. Etwas später wird es flacher, ich schalte hoch – noch ein Stück weiter sogar mal kurz auf das große Blatt. Dann zieht die Steigung wieder spürbar an, an der einzigen Abzweigung  schalte ich ein letztes Mal: wieder auf 34-21. Ich bin nun wohl rund 7 min. unterwegs. Gehe zum zweiten Mal aus dem Sattel, bin froh, als es wieder ein bisschen flacher wird. Versuche das Tempo hoch zu halten. Das wird auch notwendig sein, wenn ich den Streckenrekord angreifen will. Jetzt gilt es. Ich versuche mich ganz auf das Rennen zu konzentrieren. Plötzlich tauch Stephane aus Molsheim auf, bald darauf überhole ich ihn. Versuche noch einmal zu beschleunigen, besser gesagt ist es wohl der Versuch, mein Tempo bei zu behalten und nicht nach zu lassen. Wie weit ist es noch? Komme um eine Kurve und bin überrascht, dass das Ziel noch nicht auftaucht. Gleich ist eine volle min. (schon 12 min.?) rum. Ich schaffe den Streckenrekord wohl nicht. Es dauert und dauert, bis endlich der Torbogen der Burg auftaucht – Johannes steht hier und feuert mich an. Ein letzter steiler Stich und ich bin zur Sekunde 52 im Ziel (so viel kann ich auf Hannas Uhr erkennen). Nein, so langsam,. dass es 12:52 min. war, das kann eigentlich nicht sein. So bleibt wohl nur 11:52 min. – super, das wäre Streckenrekord!

Ich gehe schnell wieder ein Stück zurück, will noch Christian und Sebastian anfeuern. Innerhalb weniger Minuten habe ich drei Gespräche mit verschiedenen Leuten zu unserer Kampagne www.gutesleben-fueralle.de und über vegetarische und vegane Ernährung. Dabei erfahre ich u.a. dass Andreas Crivellin (immerhin einer der besten Bergfahrer Badens) schon seit über 20 Jahren Vegetarier ist. Im Zielbereich andere Gespräche. Am beeindruckendsten finde ich die Idee von Martina Höllige (eine der besten Bergfahrerinnen Deutschlands), einen 24-Stunden-Höhenmeterweltrekord für Frauen zu erwägen – kombiniert mit einem sozialen Projekt. Hört sich alles sehr gut an, ich ermutige sie.

Nach der Siegerehrung fahren Christian und ich (zu Beginn noch mit Johannes und Stephane) noch über ein paar Nordschwarzwaldberge (u.a. Bühlertal – Schwarzwaldhochstraße und Michelbach – Freiolsheim) bis Karlsruhe retour, den Rest erledigt für mich der Zug.

Nächsten Sonntag entfällt leider www.maroder-asphalt.de – so starte ich eventuell bei www.frankenstein-trophy.de

Herzliche Grüße,

Christoph