Liebe RadsportfreundInnen,
hier mein Bericht vom gestrigen ersten Hochblauenkönig (erstes Rennen Schwarzwaldkönig-Serie) im südlichen Schwarzwald:
Rahmenbedingungen:
Wetter: wolkig, 22 Grad am Start, 18 Grad im Ziel, Wind aus verschiedenen Richtungen
Strecke: Badenweiler – Hochblauen: 9km mit ca. 740 Höhenmeter
Teilnehmende: 129 FinisherInnen
Modus: Einzelzeitfahren (alle 20 sec. startet einE TeilnehmerIn)
Am Vorabend erst von der Misereor-Jahrestagung aus Aachen nach Hause gekommen. Seit Mittwoch eine leichte Erkältung mit Schnupfen und Halsweh, die Atemwege sind noch nicht ganz frei. Seit gestern noch leichte Magenprobleme. Nachts ein Krampf in der Wade. Dennoch fühle ich mich nicht schlecht, bin auch motiviert.
Die Strecke zum Hochblauen bin ich bisher nur einmal gefahren, im Oktober 2009 im leichten Schneeregen. Daher fahre ich vor dem Rennen die ersten zwei Drittel der Strecke noch einmal ab und versuche mir die prägnantesten Steigungswechsel einzuprägen.
Badenweiler ist ein Kurort. Viele alte und kranke Leute im Ortszentrum am Kurhaus, wo gerade ein klassisches Konzert stattfindet. Nebendran auf dem Schlossplatz startet um 12 Uhr der erste Starter des ersten Radrennens hinauf zum Hochblauen. Er fährt unglaublich schnell an. Mich sprechen noch zwei Elsässer an, die mich vom Bergrennen im letzten Jahr am Ballon d`Alsace kennen.
Um 12:16 Uhr starte ich mit Startnummer 48. Eine Minute nach mir wird Frederik Nagel, der Vierte vom Glocknerkönig und Sieger vom 1. Mai (Eschborn – Frankfurt) starten. Es geht gleich richtig steil bergan. Ich fahre flott. Der Puls ist schnell weit oben. Flachere Abschnitte folgen, ich schalte sogar kurzfristig auf das „große Blatt“. Ortsausgang Badenweiler wieder eine „Mauer“. Überhole bereits viele vor mir Gestartete. Vom Kopf her müsste ich hier eine 34-23-Übersetzung fahren, aber auch die 34-21 kann ich gut in Schwung halten. Also fahre ich sie. Habe schnelle Durchgangszeiten. Merke allerdings auch meine Anstrengung. Bin ich zu schnell? Es ist noch weit…
Beim tiefen Atmen spüre ich noch ein „Röcheln“. Ich reduziere mein Tempo leicht. Die flacheren Abschnitte nutze ich nun mehr zum Erholen, als dass ich richtig Tempo machen würde/könnte. Bin aber noch ganz fokussiert auf mein Rennen, verkneife es mir auch, mich um zu schauen, ob Frederik Nagel schon zu sehen ist. Bekomme auch nur ganz am Rand mit, dass ich unterwegs ein paar Mal angefeuert werde. Überhole immer wieder vor mir Gestartete. Die Straßenverhältnisse sind in manchen Abschnitten etwas bescheiden, gerade beim Überholen kann ich deshalb nicht immer die Ideallinie fahren. Der Wind ist böig, mal von vorne, dann aber schiebt er mich auch wieder.
Meine Zwischenzeiten deuten immer noch darauf hin, dass ich unter meinem vorher gesteckten Ziel von einer halben Stunde bleibe. Ich komme an den Straßenabzweig. Von hier gibt es nur noch eine 3km lange Einbahnstraße bis zum Gipfel am Hochblauen auf 1165 m. Die Steigung ist nun ziemlich gleichmäßig, wohl meist um 7 – 8%. Nun auch gute Straßenqualität. Versuche das Tempo hoch zu halten, was mir nicht leicht fällt.
In 28:24 min. komme ich dann ins Ziel. Warte auf Frederik Nagel. Er kommt schon rund 45 sec. nach mir ins Ziel, war also ca. 15 sec. schneller als ich. Schade. Aber ich gratuliere ihm gleich und wir kommen auch ins Gespräch.
Schöne Aussicht hier oben, leider ist es aber inzwischen schon zugezogen. Bis zur Siegerehrung fahre ich die Strecke noch zweimal ab und treffe dabei sogar noch kurz Sebastian Retzlaff, den aktuellen deutschen Duathlonmeister.
Im Ziel erfahre ich, dass ich tatsächlich hinter Frederik Nagel Zweiter geworden bin:
1. Frederik Nagel 28:10
2. CF 28.24
3. Johannes Höfler 28:43
4. Marco Wiesler 29:18
Marco Wiesler arbeitet beim Caritas-Verband Freiburg. Er in Caritas-, ich in Misereor-Radklamotten, das gefällt mir. Zwei, die letzte Woche beim Turmbergrennen in Karlsruhe vor mir plaziert waren, werden heute nur Siebter und Zwölfter.
Ergebnisliste unter www.schwarzwaldkoenig.de
Ich bin (sehr) zufrieden. Am Sonntag geht es beim Ebringer Bergsprint schon weiter: www.rsv-ebringen.de
Euch allen herzliche Grüße,
Christoph