Liebe RadsportkollegInnen,
nach einem durchwachsenen Start in die Radsaion 2014 hatte ich nun seit dem 2.6. (Großglockner) eine längere Rennpause, denn eines der von mir geplanten Rennen (Chasseral am 7.6.) wurde abgesagt, ein Anderes ließ ich wegen Krankheit meiner Kinder aus. Immerhin konnte ich im Juni gut trainieren, fuhr einen Monatsrekord an der Kalmit (112x) und konnte auch zwei schnelle Zeiten (je um die 16 1/2 min. auf der Stoppomat-Strecke) an der Kalmit voll aus dem Training heraus fahren – so dass ich das Gefühl hatte, trotz meiner 43 Jahre noch einmal sehr nahe an meiner Bestform dran zu sein.
Heute nun will ich bei einem Bergrennen am südöstlichen Rand des Schwarzwaldes fahren, 25km östlich von Villingen-Schwenningen – von Spaichingen über 4,2km, 9 Kehren und 280 Höhenmeter hinauf zum Dreifaltigkeitsberg.
Im Zug treffe ich überraschend meinen langjährigen Sportsfreund Tobias Wiesemann, der mit Familie nach Freiburg unterwegs ist. Als ich um 13:14 Uhr in Spaichingen eintreffe, beginnt es zu regnen – was mich nach der morgendlichen Wetterprognose (Sonne und Wolken, regenfrei) überrascht. Ich treffe einige bekannte Gesichter, u.a. einen mir schon seit Jahren bekannten Elsässer (Stephane Erhardt), Andreas Crivellin (eine baden-württembergische Berggröße) und Jürgen Ammann aus Meckenbeuren (Nähe Bodensee), bei dem ich mich immer freue, wenn ich ihn treffe. Wie immer ist seine Frau dabei, die sein Hobby offenkundig stark unterstützt. Nicht zuletzt treffe ich zu meiner Überraschung auch zwei Mitglieder meines Radsportvereins (RSC Neustadt): Sabine Edmunds, die ich bisher noch gar nicht kannte, die aber bei verschiedenen Bergrennen startet, wird n ur einige min. vor mir starten (es wird weitgehend alle 30 sec. gestartet, nur die letzten 5 starten im Minutenabstand).
Dann aber wird es höchste Zeit, noch ein bisschen warm zu fahren. Wobei der Regen noch nicht nachgelassen hat und die Straßen inzwischen richtig nass sind. Ich will die Rennstrecke mal kurz antesten. Der Start erfolgt am östlichen Ortsausgang, zunächst geht es durch ein paar landwirtschaftliche Felder, später hinein in den Wald. Immer wieder ändert sich die Fahrtrichtung, da es alle paar hundert Meter durch eine Kehre geht. Aber der Wind ist nun ohnehin ganz schwach, seitdem der Regen eingesetzt hat. Die Steigung ist relativ gleichmäßig. Unterwegs stehen etliche Streckenposten, ab und an auch ZuschauerInnen, die sich vom Regen nicht abhalten lassen. Ich merke mir beim Hochfahren drei Punkte, an denen ich mir die Zwischenzeit einpräge, damit ich später beim Rennen einen Anhaltspunkt habe. Ich will später unter 11 min. bleiben und wenn möglich auch den Streckenrekord (10:57 min.) knacken. Beim Test war ich nun genau 13 min. unterwegs.
Beim Abfahren spritzt das Wasser stark, mir wird kalt. Alles ist nass, auch meine Strümpfe und meine Radhose. Unten versuche ich mit Fahren im Ort wieder warm zu werden.
Ich begebe mich zum Start. Am Schluss starten die Favoriten. Ich starte als Drittletzter. Kurz vor meinem Start werde ich mit all meinen Erfolgen vorgestellt. Los geht es. Nach wenigen Metern eine Linkskurve. Bin noch aus dem Sattel und rutsche ein bisschen weg wie letzten Montag Thomas Müller bei der missglückten Freistoßvariante im Algerien-Spiel. Fahre dann aber bald recht flott (39-20). Im Rennen merke ich den Regen nun kaum mehr. Bin konzentriert. Mein Tritt fühlt sich nicht ganz rund an. In den engen Kehren muss ich ein wenig Tempo rausnehmen, was sicherlich auch meinen bescheidenen Steuerkünsten geschuldet ist. Meine ersten beiden Zwischenzeiten sind gut, eine Zeit um die 11 min. bleibt realistisch. Einige RadfahrerInnen kommen mir nach ihrem Rennen entgegen, zweimal muss ich ihnen ausweichen. Ich habe das Gefühl, dass ich mir meine Kräfte gut eingeteilt habe. Einen km vor dem Ziel bereits die vorletzte Kehre, ab hier sind alle 100 m angezeigt. Noch immer ist eine Zeit unter 11 min. drin, aber es wird knapp. Nach der letzten Kehre wird es für die letzten 200 m noch einmal flacher. Ich schalte hoch, versuche zu beschleunigen – und komme mit 10:58 min. ins Ziel. Habe damit mein Mindestziel trotz für mich nicht optimalen Bedingungen erreicht – und gleichzeitig auch die Führung des Tages übernommen. Leider aber habe ich um eine halbe Sekunde den Streckenrekord verpasst…, Mist!
Fahre noch zweimal die Strecke und kehre dann gemeinsam mit einigen der Veranstalter im Restaurant am Dreifaltigkeitsberg ein. Rüdiger Stehle, der selbst ein guter Radfahrer ist, ist ein bisschen traurig, dass bei dem Regenwetter die sonst übliche Atmosphäre im Zielbereich (gemeinsames Essen und Erzählen im Freien) heute nicht möglich ist. Ich finde es trotzdem eine gelungene Veranstaltung. Noch ein paar nette Gespräche bei der Siegerehrung. Mein Vorsprung (auf den schon 53-jährigen!) Zweitplazierten beträgt 11 sec. Jürgen Ammann wurde Dritter. Also drei Senioren vorne, erst danach kommen die Männer im besten Alter.
Da es aufgehört hat zu regnen, fahre ich nun noch mit dem Rad über Villingen-Schwenningen nach Triberg. Von dort will ich noch zur Martinskapelle, schaffe es leider nicht mehr ganz hinauf. Denn ich muss wieder zum Zug nach Triberg, da ich morgen in Frankenthal beim Katholikentag des Bistums Speyer bin, der diesmal ganz unter dem Motto unserer Kampagne www.gutesleben-fueralle.de steht (alle, die Lust haben auch noch ganz kurz entschlossen zu kommen, sind herzlich ins Zentrum von Frankenthal eingeladen, u.a. gibt es tolle Workshops, etliche Infostände und Manches mehr, u.a. im Abschlussgottesdienst auch eine längere Ansprache von Pirmin Spiegel, dem Leiter von Misereor).
Mehr Infos zum Rennen unter www.spaichinger-bergrennen.de
Kommendes Wochenende will ich vermutlich bei www.mapeiday.com starten.
Herzliche Grüße,
Christoph