Flavius und Laura

Zimmer war prima – und sehr preiswert. Habe gut geschlafen und bin schon relativ früher wieder auf dem Rad. Fühle mich wieder gut. Nach wenigen Stunden überhole ich innerhalb kurzer Zeit zwei TCR-Radler. Einer machte gerade Pause und wirkte sehr müde, den Anderen überholte ich an einem Anstieg. In Zalau einkaufen und Essenspause. Schon wieder heiß. Nun einige Anstiege. In Cluj Napoca suche ich lange einen geeigneten Ort für eine Pause. Denn ich möchte den Ökonom des hiesigen Bistums, Cristian Teglas, treffen. Wir hatten in der Kürze der Zeit keinen Ort mehr vereinbaren können. Aber Cristian trifft mich nach dem altbekannten Muster: er verfolgt mich im Internet und kann mich so in einem Cafe lokalisieren. Er berichtet mir von den ökonomischen Problemen, Möglichkeiten und Visionen seines Bistums.

Es zieht zu. Immerhin wird es kühler: waren es am frühen Nachmittag noch 42 Grad, sind es nun nur noch 35. Aber es drohen Gewitter. Habe nun aber Glück, bald klart es sogar wieder auf. Es läuft wunderbar. Via Turda. Runter von der großen Straße. Nun voll in den Süden. Straße nun schlecht. Am Straßenrand winkt mir ein Ehepaar neben einem Wohnmobil auffallend freundlich zu und wünschen mir auf Deutsch eine gute Reise und v.a. eine  gute Ankunft. Ich bin noch so in Gedanken über die schlechte Straße, dass ich diese Situation mit dem freundlichen Ehepaar zwar registriere, aber nicht anhalte. Kurz darauf überlege ich, ob ich noch einmal umdrehe. Würde mich interessieren, warum sie mich so freundlich gegrüßt haben, ob sie mich kennen. Entscheide mich aber dennoch weiter zu fahren. Die Straße wird bald wieder (Gott sei Dank) deutlich besser. Bald überhole ich wieder einen TCR-Fahrer, die Nummer 88. Wir sind uns heute schon mehrfach begegnet. Er kämpft stark. 10km vor Medias kommt mir ein Rennradfahrer von vorne entgegen, fragt, ob ich Christoph sei. Er lebt in Medias, ist selbst begeisterter Rennradfahrer und bewundert alle TCR-Teilnehmenden. Daher beschloss er, dass er alle TCR-Teilnehmenden, die durch seine Heimatstadt fahren, ein Stück entgegen radeln und sie fragen wolle, ob er ein Stück mit ihnen mitradeln dürfe. Ich freue mich über dieses freundliche Angebot und sage ihm, dass ich ohenhin in Medias zu Abend essen wollte. Er, Flavius, möchte gerne mitkommen. Die erste Pizzeria ist überfüllt, die zweite hat noch ein paar freie Plätze. Wir unterhalten uns sehr angenehm. Flavius informiert seine Frau Laura, die dann bald dazu stößt. Sie spricht sogar hervorragend deutsch. Es ist sehr nett und so fragen sie mich, ob ich nicht mal noch zu ihnen noch Hause kommen und z.B. duschen möchte. Eigentlich wollte ich nun zwar weiter radeln, aber zum einen war es sehr nett mit den Beiden und zum anderen wäre eine Dusche nach dem heißen Tag auch ganz gut. Daher nehme ich das Angebot an. Laura bietet mir dann noch an, meine Wäsche zu waschen. Außerdem macht sie noch etwas zu essen, sogar vegan. Die Zeit vergeht. Irgendwann meint Flavius, dass er mir zu dieser späten Zeit abraten möchte, die direkte Route zum Kontrollpunkt 4 zu fahren, weil diese nur durch winzige Dörfer führe. Entweder solle ich nun außenrum über Sibiu fahren (ca. 35 km mehr) oder hier nun ein paar Stunden schlafen und dann kurz vor dem Morgengrauen von hier starten. Nach kurzem überlegen entscheide ich mich für die letztere Variante.