Jozef – bis Rumänien

Frühstück bekomme ich hier vor meinem Start nicht. Hatte aber noch selbst was dabei. Fahre langsam bergab. Mein Rad tut mir leid. Meine Navigation bringe ich immer noch nicht wieder ins Laufen. Bin noch müde, antriebslos. Alles plätschert so dahin. Wieder durch die Niedere Tatra, heute nur etwas weiter im Osten als gestern Abend. Frühstückspause mit einem Kaffee. Will mich nicht hängen lassen. So langsam beginnt es auch wieder zu rollen. Bei Roznava komme ich in die Ebene. Wieder sehr heiß. Bald in ein Cafe („Le Monde“). Prima Kuchen. Bekomme mein Navigationsgerät mit der Strecke bis zum vierten Kontrollpunkt endlich wieder ins Laufen! Plötzlich fragt mich jemand, ob ich „Christoph“ sei. Ich bin überrascht. Er sei Jozef, Präfekt im Priesterseminar in Kosice und wolle mich fragen, ob er rund 40km bis an die ungarische Grenze mit mir radeln könne! Er hat mich auf der Veranstaltungswebseite verfolgt und daher nun auch gesehen, dass ich hier im Cafe bin. Er kennt natürlich Renovabis. Als Dank möchte er mich sogar einladen. Wir unterhalten uns, machen noch ein kleines Video vor dem Cafe und Fotos mit der Besitzerin des Cafes. Dann radeln wir gemeinsam. Tolle Überraschung! Wir unterhalten uns, so gut es bei dem Verkehr geht. Spannend, was Jozef so berichtet. Auch dass es offenbar ganz normal ist, dass Priester in der Slowakei regelmäßig Sport machen (vom Ringen über Eishockey bis Radsport). Kurz vor der ungarischen Grenze trennen wir uns wieder. Freue mich, Jozef mal wieder zu treffen! Völlig unproblematisch nach Ungarn. Kleine Straßen. Später mehr Verkehr, kann dann meist auf gute Radwege ausweichen. Abends in Kisvarda. Bin wieder motiviert, will weiter. Am besten heute noch nach Rumänien! Recht wenig Verkehr, komme relativ gut voran. Plötzlich eine Sandpiste! Tiefer Sand. In der Nacht nicht mehr zu fahren. Muss schieben. 1,7km! In der Zeit begegnet mir nur ein Auto. Schon fast unheimlich. Zumal Hungegeheul und Wald. Durch den Mondschein fast schon surreal, aber auch besonders. Dann wieder auf Asphalt. Herrlich. Kette knirscht (leicht). Kleine Dörfer, sonst ganz ruhig. In den Dörfern sitzen noch – meist ältere – Menschen am Straßenrand. Richtung Grenzregion noch weniger Verkehr. Die ungarisch-rumänische Grenze ist offenbar eine Schengen-Außengrenze – und daher die erste bewachte Grenze. Die Grenzbeamten sind sehr freundlich. Lassen mich schnell durch und geben mir noch einen Hoteltipp. Leider aber nutzt mir dieser Tipp Nichts, weil das Hotel schon voll ist. Die nächsten Hotels sind 7km entfernt, in Carei. Aber auch das erste dort angefragte Hotel ist bereits voll. Treffe Polizei. Bekomme von den beiden Beamten geholfen, sie bringen mich zu einer Pension. Aber auch dort ist voll. Der Mann an der Rezeption ist aber sehr engagiert, ruft beim letzten Hotel in der Stadt an. Dort nimmt aber niemand mehr ab (inzwischen ist es nach Mitternacht). Ich bin platt und sage ihm, dass ich jetzt überall schlafe. Plötzlich bietet er mir noch ein Zimmer an, das er zwar eigentlich nicht vermieten dürfe… – ich bin glücklich.