Wieder nur 3 Stunden geschlafen. Nutze die Zeit, auf der Navigation meine heutige Route ein zu geben. Frühstück – Abfahrt. Die Navigation leitet mich einige km weiter südlich als google-maps vor ein paar Wochen. Immerhin weniger Höhenmeter. Bald liegt ueberall der Duft nach Croissant und Cappuccino in der Luft. Genau rechtzeitig eine echte „Bio-Bar“! Cappuchino mit Mandelmilch und Vollkornmuffins. Grandios.
Meine Navigation will mehrfach woanders hin als ich. Folge mehrfach der Navigation, bis ich wiederholt etliche Umwege fahre und die Logik der Navigation nicht nach voll ziehen kann. Da die Sonne scheint und ich weiss, wohin ich will, komme ich mit dieser Methode bald besser zu Recht. Sogar schöne kleine Nebenstraßen. Irgendwann akzeptiert der Garmin diese dann auch.
Zwischendrin kommt mir ein junger Mann auf einem großen Dreirad entgegen. Als er näher kommt, wird deutlich, dass er körperlich anders als der Durchschnittsmensch ist, eine Form von Spastizismus hat. Sein Stolz, hier auf der Landstraße dennoch ohne Begleitung zu radeln, beeindruckt mich tief.
Als ich Richtung Norden abbiege, habe ich plötzlice spürbaren Rückenwind – wie vor gut zwei Wochen auch. Es rollt super, viel besser als beim letzten Mal, als ich hier schon ziemlich ausgelaugt war. Heute auf der Straße über die Grenze nach Österreich.
Fahre nun wieder mit Navi. Geht gut. Super durch Villach durch, nur die Ampeln „stören“. Zum Ossiacher See. Schwarze Wolken ziehen plötzlich auf. Ich sause. Kaufe extra in Feldkirchen Nichts mehr ein. Nur ein paar km später holt mich der Regen aber doch ein. Blitz und Donner kommen dazu. Vor Blitzschlag habe ich Angst. Stelle mich in einer Bushaltestelle unter. Es wird kühl. Als das Gewitter weiter gezogen ist, fahre ich weiter. Nun für rund 40km nicht auf der TCR-Strecke. Bergauf am Goggauer See vorbei und ueber einen kleinen Pass von rund 1100m. Bald meine ich Schnee zu erkennen. Als ich näher komme, sehe ich, dass es Unmengen von grossen Hagelkoernern sind, vom gerade durchgezogenen Gewitter. Auch nur noch 8 Grad hier.
Hinunter ins Gurktal, nach Weitensfeld. Viele Kindheitserinnerungen. War mit meinen Eltern und Schwester jährlich über etliche Jahre hier. Hier habe ich mal einen Hut bekommen, den ich unbedingt wollte – und dann zuhause mich nicht mehr tragen traute. Noch sehr frisch. Straßen noch sehr nass. Nach Gurk. Leider ist der Dom schon zu. Hier im Ort hatte ich den ersten Lauf meines Lebens mit gemacht, recht weit hinten kam ich ins Ziel. Alles kommt mir noch sehr bekannt vor, obwohl ich in den letzten 30 Jahren nur einmal – 2003 – ganz kurz da war. Nach Strasburg mit der weit über dem Ort thronenden Burg. Oberhalb von dieser haben wir Kinder in einem Bach Burgen gebaut. Uebernachte im Gasthof von damals. Andere Menschen. Aber ansonsten noch fast alles gleich.
Von der Kohl-Beerdigung und dem Start der Tour de France in D bekomme ich Nichts mit.